Der Lübecker Medizintechnikkonzern Drägerwerk sieht in China wegen der dortigen Gesundheitsreform großes Wachstumspotenzial.
Lübeck. „In den ländlichen Regionen sind bereits mehrere tausend kleinere Gesundheitszentren gebaut worden, mehrere tausend sind noch geplant“, sagte Finanzchef Gert-Hartwig Lescow.
Dies biete Medizintechnik-Unternehmen wie Dräger sehr große Chancen. „Dräger ist in dem Land sehr gut positioniert.“ Denn das Unternehmen biete nicht nur Geräte für die Medizintechnik an, sondern auch komplette Infrastrukturlösungen, sagte Lescow.
Derzeit wird das gesamte chinesische Gesundheitssystem bis 2012 reformiert. Die chinesische Regierung hatte bereits Anfang 2009 unter anderem den Bau von 2000 neuen Kliniken beschlossen. Schon seit mehr als zehn Jahren ist das im TecDax notierte Drägerwerk in dem asiatischen Land mit eigenen Produktionsstätten, Dienstleistungs- und Vertriebsstandorten vertreten.
Mittlerweile besitzen die Lübecker dort auch hundertprozentige Töchter. Allerdings stellt Dräger den überwiegenden Teil der Produkte für den asiatischen Markt am Lübecker Hauptsitz her.
Wachsen will Drägerwerk überwiegend aus eigener Kraft, aber auch mit kleinen Übernahmen. „Wir haben in den vergangenen Jahren mehrere kleine Unternehmen akquiriert und würden dies gerne weiter tun“, sagte Lescow.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte der Finanzchef. „Wir halten unsere Ziele unverändert aufrecht, auch wenn die Katastrophe in Japan eine präzise Prognose erschwert“, sagte Lescow. Noch ist unklar, ob die Katastrophenserie in Japan für Dräger zu Mehrabsatz oder umgekehrt zu Versorgungsproblemen bei Bauteilen führen könnte.
Japan steuert zwei bis drei Prozent zum Dräger-Umsatz bei. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Lübecker einen weiteren Anstieg bei Umsatz und Auftragseingang - dazu beitragen sollen vor allem erneut die Schwellenländer, insbesondere China.