Die hochverschuldete Porsche Holding hat ihre Kapitalerhöhung Kreisen zufolge erfolgreich über die Bühne gebracht und damit eine weitere Hürde für den geplanten Zusammenschluss mit VW genommen.

Hamburg. Die Anteilseigner hätten „mehr oder weniger alle Bezugsrechte gezeichnet“, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch aus Unternehmenskreisen sowie von zwei involvierten Bankern. „Auch bei den Vorzugsaktien ist die Bezugsquote sehr hoch“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Porsche kündigte an, sich erst nach Abschluss der Kapitalerhöhung am Donnerstag zu äußern. Die Zeichnungsfrist für die neuen Papiere war am Dienstag abgelaufen.

Der Zeitpunkt für diese Milliardentransaktion hätte besser sein können, wie kürzlich auch der in Personalunion bei VW und Porsche als Finanzchef tätige Hans Dieter Pötsch gesagt hatte. Denn die Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan hatte viele Investoren verunsichert und für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt.

Die Milliardärsfamilien Porsche und Piech sowie das Emirat Katar hatten zugesagt, alle neuen Stammaktien zu zeichnen. Zusammen mit den Vorzugsaktionären kann das Stuttgarter Unternehmen damit wie geplant netto 4,9 Milliarden Euro bei seinen Anteilseignern einsammeln und ist auf einen Schlag einen Großteil seiner erdrückenden Schuldenlast los. Die Entschuldung der Porsche Holding, bei der im Sommer eine Kreditlinie über 2,5 Milliarden Euro fällig wird, ist eine Voraussetzung für den bereits 2009 vereinbarten Zusammenschluss mit Volkswagen.

Porsche hatte die neuen Vorzugs- und Stammaktien am 30. März zu je 38 Euro in den Markt gegeben. Damit lag der Preis deutlich unter dem aktuellen Aktienkurs. Mit dem Preisabschlag wollte Porsche die Aktionäre überzeugen, die Aktien trotz aller Risiken zu kaufen. Mögliche Stolpersteine für die Fusion mit Volkswagen sind Klagen von Fondsinvestoren in den USA wegen angeblicher Marktmanipulationen des früheren Porsche-Managements beim letztlich gescheiterten Versuch, VW zu übernehmen. In dem Zusammenhang ermittelt auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft.

Die Porsche Holding hatte zuletzt Schulden von 6,3 Milliarden Euro in ihren Büchern, nach der Kapitalerhöhung sollte der Stand auf etwa 1,5 Milliarden Euro sinken. Den Schulden stehen Vermögenswerte gegenüber – vor allem in Form der 50,1-prozentigen Beteiligung an der Porsche AG. Die übrigen 49,9 Prozent an der Porsche AG, in der das Fahrzeuggeschäft gebündelt ist, hatte die Holding bereits zum Schuldenabbau für mehrere Milliarden an Volkswagen verkauft.