Russland will den Japanern helfen und schnell mehr Gas in die Pipelines pumpen. Auch für einen größeren deutschen Bedarf gibt es noch Reserven.
Der russische Energiekonzern Gazprom ist nach der Atomkatastrophe in Japan zu zusätzlichen Gaslieferungen bereit. „Wir könnten kurzfristig Gas über die bislang vertraglich vereinbarten Lieferungen hinaus in die Leitungssysteme pumpen“, sagte der stellvertretende Vorstandschef des weltweit größten Erdgasförderunternehmens, Alexander Medwedew.
Mit dem Ausfall von Stromkapazitäten werde die Sachalin Energy-Gruppe, an der Gazprom zur Hälfte beteiligt sei, zusätzliches Flüssiggas nach Japan exportieren. Dabei werde man keine Bedingungen stellen und den Japanern einen guten Preis machen, unterstrich Medwedew.
Die Konsequenzen nach dem Atomdesaster von Fukushima seien zwar noch nicht absehbar. Aber es scheine definitiv klar zu sein, dass der Gasbedarf weltweit steigen werde, sagte der Manager.
So werde die Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland zu einer steigenden Nachfrage nach Gas führen. „Wir wären bereit, eventuellen zusätzlichen Forderungen kurz- und mittelfristig nachzukommen.“ Das betreffe auch andere Länder, die auf eine Umstellung ihrer Energieversorgung spekulierten.
Medwedews Angaben zufolge sind gegenwärtig etwa 85 Prozent der gesamten Gazprom-Fördermenge vertraglich gebunden. Mit den restlichen 15 Prozent Gasaufkommen könne man flexibel auf kurzfristige Anfragen reagieren.
Mit der Fertigstellung der in Bau befindlichen Ostseepipeline Nord Stream nach Lubmin und der geplanten Süd Stream von der russischen Schwarzmeerküste nach Süd- und Mitteleuropa werde der bislang über die Ukraine fließende Gasstrom deutlich sinken, sodass über diese Leitung zusätzliche Gasmengen geliefert werden könnten.