Düsseldorf. Der Hamburger Solarkonzern Conergy geht gegen einen seiner Zulieferer gerichtlich vor. Das Unternehmen hat den Anlagenbauer Roth & Rau auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe verklagt. Der Anlagenbauer habe eine Zellfertigungslinie verspätet und nicht in vertraglich vereinbarter Spezifikation geliefert, teilte der Konzern gestern mit. Daher belaufe sich die Klagesumme auf einen unteren dreistelligen Millionenbetrag. Die Verspätung wie auch die Mängel haben bei Conergy zu Mindererträgen geführt. Roth & Rau wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern.
Zunächst hatten die Firmen über die Streitigkeiten miteinander verhandelt. Nachdem im Vorjahr die Gespräche abgebrochen worden seien, hätten sich die beiden Firmen inzwischen wieder an den Verhandlungstisch gesetzt, hieß es bei Conergy. Nach den Angaben erhebt der Anlagenbauer wiederum Anspruch auf die Zahlung einer Restsumme für die gelieferte Produktionslinie im einstelligen Millionenbereich.
Unterdessen ist ein Nettogewinn für den seit Jahren mit Verlusten kämpfenden Solarkonzern möglicherweise in weite Ferne gerückt. 2010 hatte Conergy netto einen Verlust von knapp 45 Millionen Euro verbucht. Während der Vorstand vor vier Wochen auf der Hauptversammlung noch einen Überschuss in Aussicht stellte, wollte er das bei der Veröffentlichung seiner Bilanz gestern nicht mehr bekräftigen. Wegen der Förderkürzungen in wichtigen Absatzländern sei die Entwicklung schwer abzuschätzen, begründete der Konzern seine Zurückhaltung.
Der Umsatz soll auf über eine Milliarde Euro steigen. Beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen peilt die Firma einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag an nach 30,1 Millionen Euro im Vorjahr.