Libyens Vermögen in Deutschland umfasst unter anderem Tankstellen, eine Raffinerie und eine Ölleitung. Töchter sitzen auch in Hamburg.
Hamburg. In Deutschland gehören dem libyschen Staat rund 390 Tankstellen, eine Raffinerie und eine Ölleitung. Das Unternehmen Tamoil mit Sitz in Elmshorn (Schleswig-Holstein) ist ebenso wie die Holborn-Raffinerie in Hamburg ein Tochterunternehmen der Oilinvest International mit Sitz in Rotterdam, die sich selbst auch unter dem Markennamen Tamoil Europa präsentiert. Hinter Oilinvest steht der libysche Staatsfonds Libyan Investment Authority (LIA). Tamoil Europa betreibt nach den verfügbaren offiziellen Zahlen des Unternehmens von 2009 in Europa mehr als 2800 Tankstellen, davon die meisten in Italien. In Deutschland gehören nach Angaben des Energie-Informationsdienstes EID 390 Stationen unter den Markennamen Tamoil und HEM zum libyschen Netz. Die Tankstellen sind verpachtet; die deutsche Tamoil selbst beschäftigt weniger als 100 Mitarbeiter. Der Umsatz der Gruppe beträgt rund 1,6 Milliarden Euro, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Versorgt werden die Stationen unter anderem von der Holborn-Raffinerie, die im Jahr 2009 rund 5,2 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitete. Holborn ist die größte von drei libyschen Raffinerien in Europa; die anderen beiden liegen in der Schweiz und Italien. Die Hamburger Raffinerie ist über eine 147 Kilometer lange Pipeline an das Ölterminal in Wilhelmshaven angebunden, wird aber ebenso per Schiff versorgt. Nach Angaben von Tamoil Europa wird in den drei Raffinerien zu 55 Prozent libysches Rohöl eingesetzt. Libyen vermarktet sein Rohöl nicht allein über das Tamoil-Netz, sondern ebenso auf üblichen Handelswegen, über Ölhändler und als Verkäufer an andere Raffinerien und Ölkonzerne. Umgekehrt verkaufen auch die HEM- und Tamoil-Tankstellen in Deutschland nicht nur Produkte aus libyschem Öl, sondern ebenso zugekaufte Ware aus anderen Quellen.