Die Wall Street hat am Dienstag wieder im Minus geschlossen. Die Japan-Krise, aber auch Unruhen in der arabischen Welt besorgten die Anleger.

Die Furcht vor einer Atomkatastrophe in Japan hat am Dienstag die US-Börsen ins Minus gedrückt. Die Anleger befürchteten, dass die Krise der Weltkonjunktur einen schweren Schlag versetzen könnte.

Nach weiteren Explosionen in einem Atomkraftwerk (AKW) in Fukushima stieg die Radioaktivität in der Region deutlich an. Auch in der Nähe der japanischen Hauptstadt Tokio, die rund 240 Kilometer südlich des AKW liegt, wurde erhöhte Radioaktivität gemessen.

Zudem verwiesen Börsianer auf die Unruhen in der arabischen Welt. Die Regierung des Königreichs Bahrain verhängte nach wochenlangen schweren Unruhen den Kriegszustand, nachdem am Montag auf ihre Bitte hin rund 1000 saudiarabische Soldaten in das Land am ölreichen Persischen Golf eingerückt waren. Auch im nordafrikanischen Ölstaat Libyen hielten die Kämpfe zwischen der Armee und Rebellen an. Angesichts wachsender Panik flüchteten Anleger in US-Staatsanleihen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,2 Prozent tiefer auf 11.855 Punkten. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 11.696 und 11.988 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 rutschte 1,1 Prozent auf 1281 Zähler ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,3 Prozent auf 2667 Punkte.

Im späten US-Handel verringerten sich die Verluste an der Wall Street, was Börsianer auf die optimistischere Konjunktureinschätzung der US-Notenbank Fed zurückführten. Zudem hofften einige Investoren, dass sich die Japan-Krise nur kurzfristig auf die US-Wirtschaft auswirken wird und die Kursverluste an der Börse deshalb nur temporär sind.

Japans Katastrophe erschüttert Vertrauen

Zu den Verlieren zählten sowohl Unternehmen, die direkt von der Katastrophe in Japan betroffen sind, als auch stärker konjunkturabhängige Werte. Die Papiere des Versicherungskonzerns AIG gaben rund zwei Prozent nach. Die Aktien des weltgrößten Chipherstellers Intel büßten drei Prozent ein. Die Titel des Industriekonzerns General Electric verzeichneten ein Minus von 1,5 Prozent. Apple-Papiere ließen 2,3 Prozent Federn, nachdem der Technologiekonzern den Start seines neuen Tablet-Computers iPad2 in Japan verschoben hatte. Ein neues Datum für die Markteinführung, die ursprünglich für den 25. März geplant war, nannte Apple nicht.

Analysten warnten, die Natur- und Atomkatastrophe in Japan erschüttere das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung. Verbraucher und Unternehmen könnten deswegen ihre Ausgaben einschränken, sagte Analyst Nick Kalivas von MF Global. Derzeit sei dies zwar noch unwahrscheinlich. Aber sollten die Krise und die Turbulenzen am Markt anhalten, wachse das Risiko.

Die Atomkatastrophe in Japan belastete die Aktienmärkte in aller Welt weiter. An der Börse in Tokio brach der Nikkei-Index um 10,6 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 8605 Punkten ein. In Frankfurt schloss der Dax bei hohen Umsätzen 3,2 Prozent tiefer auf 6647 Punkten. Der europäische Stoxx50 büßte 2,2 Prozent auf 2510 Zähler ein.

US-Notenbank setzt Staatsanleihenkäufe fort

Nach dem Japan-Schock an den Finanzmärkten gibt die US-Notenbank Fed der US-Wirtschaft geldpolitisch weiter Halt. Die Zentralbanker beschlossen, die seit November 2010 laufenden milliardenschweren Staatsanleihenkäufe trotz des Aufschwungs der Wirtschaft fortzusetzen. Zugleich blieb der Leitzins wie erwartet in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent. Die Notenbanker signalisierten den Märkten zudem, den Leitzins noch geraume Zeit außergewöhnlich niedrig zu halten. Die Wirtschaft hat laut Fed insgesamt aber wieder besser Tritt gefasst. „Die Bedingungen am Arbeitsmarkt scheinen sich schrittweise zu bessern“, hieß es im Begleittext zum Zinsentscheid.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,28 Milliarden Aktien den Besitzer. 636 Werte legten zu, 2377 gaben nach und 94 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,35 Milliarden Aktien 644 im Plus, 1970 im Minus und 61 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 9/32 auf 102-17/32. Sie rentierten mit 3,321 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 1-7/32 auf 104-24/32 und hatten eine Rendite von 4,461 Prozent.

Quelle: Welt Online