Die Wall Street hat am Donnerstag tief im Minus geschlossen. Die Außenhandelsdefizite wirkten sich stärker aus als erwartet.

Enttäuschende Konjunkturdaten haben die US-Börsen am Donnerstag tief ins Minus gedrückt. Getrieben vom höheren Ölpreis weiteten sich die Außenhandelsdefizite in den USA und in China stärker aus als erwartet.

In den Vereinigten Staaten stieg die Lücke zwischen Importen und Exporten auf 46,34 Milliarden Dollar. Experten hatten mit einem Fehlbetrag von lediglich 41,50 Milliarden Dollar gerechnet. Zudem belasteten weiterhin die Unruhen in Libyen und im Nahen Osten das Handelsgeschehen. Auch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens trug zur Verunsicherung der Anleger bei.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,9 Prozent tiefer auf 11.984 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte der Index zwischen 11.974 und 12.211 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500 sank ebenfalls 1,9 Prozent auf 1295 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,8 Prozent auf 2701 Punkte nach. In Frankfurt schloss der Dax ein Prozent tiefer auf 7063 Punkten.

Markt braucht Katalysator

Einige Analysten sagten, dass es nun endlich Zeit für eine lang erwartete Marktkorrektur sei. „Der Markt brauchte nur einen Katalysator“, sagte Analyst Paul Mendelsohn von Windham Financial Services. Die Neuigkeiten aus China und Spanien würden nun als Korrekturbeschleuniger wirken.

„Ausländische Themen spielen weiterhin eine Rolle auf den US-Märkten“, sagte Analyst Subodh Kumar von Subodh Kumar & Associates. „Die Situation in Europa ist noch unsicher, und die Börse macht sich weiterhin Sorgen über die Kreditwürdigkeit.“ Die Herabstufung Spaniens durch die Ratingagentur Moody's führte trotz anhaltender Unruhen in Libyen zu etwas niedrigeren Ölpreisen, weil der Dollar gegenüber dem Euro zulegte.

Bei den Einzelwerten gaben die Aktien des Autobauers General Motors um 2,6 Prozent nach. Die Opel-Mutter hatte bekanntgegeben, dass Finanzchef Chris Liddell das Unternehmen nach nur etwas mehr als einem Jahr Anfang April wieder verlassen werde.

Starbucks und Green Mountain legen zu

Die Anteilsscheine der Kaffeehauskette Starbucks rückten dagegen um knapp zehn Prozent vor, nachdem das Unternehmen eine strategische Partnerschaft bei Produktion und Vertrieb mit Green Mountain Coffee Roasters bekanntgegeben hatte. Die Papiere von Green Mountain sprangen sogar mehr als 40 Prozent in die Höhe.

Ebenfalls kräftig bergauf ging es mit den Anteilsscheinen des Arzneimittelherstellers Human Genome Sciences, nachdem die Aufsichtsbehörde FDA das erste Mal seit einem halben Jahrhundert ein Medikament gegen die Lupus-Krankheit zugelassen hatte. Der Aktienkurs stieg um mehr als 13 Prozent.

An der New Yorker Börse wechselten rund 1,15 Milliarden Aktien den Besitzer. 473 Werte legten zu, 2512 gaben nach und 90 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,36 Milliarden Aktien 383 im Plus, 2257 im Minus und 74 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 29/32 auf 102-05/32. Sie rentierten mit 3,368 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 55/32 auf 103-30/32 und hatten eine Rendite von 4,508 Prozent.

Quelle: Welt Online