Kräftige Absenkung um drei Noten. Weitere Herabstufungen sind bereits abzusehen, weil auch der Ausblick der Agentur negativ ist.

London/Athen. Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit des hochverschuldeten Euro-Staats Griechenland kräftig um gleich drei Noten herabgestuft. Moody's senkte die Bonität von „Ba1“ auf „B1“, wie die Agentur am Montag mitteilte. Zudem ist der Ausblick für das Rating negativ, was auf weitere Herabstufungen hindeutet. In Athen löste der Schritt Empörung aus: Moody's liefere „keine objektive und ausgeglichene Schätzung der Situation“, erklärte das griechische Finanzministerium. Bereits Ende 2010 hatte Moody's angekündigt, die Kreditwürdigkeit Griechenlands abermals prüfen zu wollen. Der jetzige Schritt könnte die Finanzierung Athens über Staatsanleihen erneut verteuern.

Strukturelle Probleme

Die Ratingagentur begründet die spürbare Herabstufung mit drei Faktoren: Zum einen bezweifelt Moody's, dass Griechenland seine „sehr ambitionierten“ Konsolidierungsmaßnahmen tatsächlich umsetzen kann - allerdings habe Athen bislang auch große Fortschritte erzielt. Zudem sieht die Agentur strukturelle Probleme auf der Einnahmenseite des Staates. Darüber hinaus verweist Moody's auf Unwägbarkeiten beim neuen europäischen Rettungsschirm nach 2013 und nennt das Risiko, dass die bestehenden griechischen Kredite umgeschuldet werden könnten.

Die Reaktion Athens fiel scharf aus: Zeitpunkt und Ausmaß der Herabstufung seien „merkwürdig“, hieß es im Athener Finanzministerium. Moody's habe in seine Analyse offenbar nur Risiken einfließen lassen und jüngste Konsolidierungsfortschritte und Reformen nicht gewürdigt. Die von Moody's genannten Argumente seien nicht neu. Athen verwies zudem auf das griechische Reformpaket, das von der EU, dem IWF und der EZB streng kontrolliert werde. Demnach sei das griechische Programm auf der Spur. Der ungerechtfertigte Schritt liefere ein weiteres Argument für eine schärfere Regulierung von Ratingagenturen, erklärte die Regierung. Die Wirtschaftskrise 2008 hätten die Agenturen nicht voraussagen können – „jetzt konkurrieren sie miteinander darum, welche die erste sein wird, die Gefahren identifiziert, welche zur nächsten Krise führen könnten“.

Das Land ist der größte Schuldensünder im Euroraum

Griechenland hat mit der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein dreijähriges Hilfsprogramm vereinbart und sich im Gegenzug zu durchgreifenden Reformen verpflichtet. Das Land ist der größte Schuldensünder im Euroraum und musste im Frühjahr 2010 mit Hilfskrediten gerettet werden. Bei allen drei großen Ratingagenturen haben die Staatsschulden Athens inzwischen „Ramschstatus“. Neben Moody's zählen Standard & Poor's (S&P) und Fitch zu den weltweit größten Agenturen.