Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Der Sportwagenbauer sieht dadurch die Fusion mit VW gefährdet.

Die Fusion von Porsche und Volkswagen gerät in Gefahr. Durch die länger als geplant andauernden Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking und sein Finanzchef Holger Härter sei die Wahrscheinlichkeit, die Fusion wie bisher vorgesehen im laufenden Jahr auf den Weg zu bringen, von 70 auf 50 Prozent gesunken, teilte Porsche in Stuttgart mit. Das Projekt könnte aber auch ganz scheitern: „Kommt es zu wesentlichen Verzögerungen des Verschmelzungsprozesses gegenüber dem Zeitplan der Grundlagenvereinbarung, sinkt nach Einschätzung des Vorstands der Porsche SE auch die Wahrscheinlichkeit eines Gelingens der Verschmelzung insgesamt“, hieß es in der Erklärung weiter. Die beiden Führungskräften waren wegen ihrer Finanzspekulationen ins Zwielicht geraten. Sie hatten versucht, Volkswagen zu übernehmen.

Mittlerweile soll die Staatsanwaltschaft nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ aber planen Teile der Vorwürfe fallen zu lassen. Demnach steht Wiedeking zwar weiterhin im Verdacht, mit seiner Informationspolitik zu den Plänen von Porsche mit der Beteiligung an VW den Kurs der VW-Aktien manipuliert zu haben. Der Vorwurf der „handelsgestützten Kursmanipulation“, also der Marktbeeinflussung durch Wertpapierkäufe, werde aber fallen gelassen.

Eine Sprecherin der Anklagebehörde gab dazu keine Stellung ab. Auch die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, schwere Vorwürfe gegen Wiedeking seien fallen gelassen worden. Gleichzeitig werde aber wegen des „Anfangsverdachts“ der Untreue ein neues Ermittlungsverfahren gegen Wiedeking eingeleitet. Das Verfahren soll sich auch gegen Holger Härter richten, den früheren Finanzchef des Sportwagen-Herstellers. Das Führungsduo soll bei den riskanten Aktiengeschäften in Milliardenhöhe Vermögen des Sportwagen-Konzerns auf unlautere Weise gefährdet haben.

Schon im vergangenen Jahr waren die Ermittlungen gegen Porsche und das frühere Vorstandsduo Wiedeking und Härter in zwei weiteren Punkten eingestellt worden. Dabei ging es um den Verdacht, es seien gegenüber einem Landtagsabgeordneten Angaben gemacht worden, die eigentlich eine Pflichtmitteilung erfordert hätten, und außerdem um den Vorwurf, das Ausscheiden von Wiedeking und Härter sei der Öffentlichkeit zu spät mitgeteilt worden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wiedeking seit August 2009. Kurz zuvor war die Übernahme von VW durch Porsche gescheitert. Porsche hatte sich mit schwer durchschaubaren Aktiengeschäften 2008 den Zugriff auf gut 74 Prozent der VW-Stammaktien gesichert und so einen Höhenflug der Papiere auf kurzzeitig über 1000 Euro ausgelöst.

Ein schnelles Ende der gesamten Ermittlungen, die sich auch gegen die Maple-Bank als ausführendes Institut richten, ist aber nicht zu erwarten. So hat der Leitende Oberstaatsanwalt Siegfried Mahler mitgeteilt, das Verfahren werde sich wohl noch bis ins Jahr 2012 hinein ziehen.

Quelle: Welt Online