Trotz Unruhen in Ägypten haben sich die Anleger von positiven Konjunkturdaten leiten lassen. Ölkonzern Exxon überraschte mit seiner Bilanz

Milliardenschwere Fusionen haben der Wall Street trotz der Sorgen über die Auswirkungen der Krise in Ägypten Auftrieb gegeben. Auch der Anstieg des Ölpreises auf über 100 Dollar hatte nur begrenzten Einfluss. Zudem hegten die Händler Hoffnungen, dass die noch ausstehenden Quartalszahlen gut ausfallen werden. Kurzzeitig für Unruhe sorgte eine Umsatzwarnung von Intel aufgrund fehlerhafter Chips. Auch grundsätzlich blieben die Anleger am Montag aus Sorge über eine mögliche Ausbreitung der Proteste im ölreichen Nahen Osten vorsichtig.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg 0,6 Prozent auf 11.891 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte das Marktbarometer zwischen 11.817 und 11.891 Zählern. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,8 Prozent auf 1286 Stellen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,5 Prozent auf

2700 Zähler zu. Im Januar gewannen alle Indizes: Der Dow 2,7 Prozent, der S&P 2,3 Prozent, die Nasdaq 1,8 Prozent. In Frankfurt schloss der DAX am Montag 0,4 Prozent schwächer bei 7077 Punkten.

Der Ölpreis kletterte auch durch die Krise in Ägypten wieder über die Marke von 100 Dollar pro Fass (159 Liter). Ein Fass der Sorte ICE Brent verteuerte sich am Montag um 1,59 Dollar auf 101,01Dollar – der höchste Schlussstand seit dem 26. September 2008. Anleger sorgen sich, die Krise in Ägypten könnte die Stabilität der gesamten Region gefährden und damit auch Öllieferungen über den strategisch wichtigen Suez-Kanal. Papiere von Energieunternehmen legten zu. Die Chevron-Aktie gewann etwa 1,7 Prozent.

Konsolidierung in der Kohleindustrie

Die steigenden Rohstoffpreise treiben die Konsolidierung in der Kohleindustrie voran. In den USA schließen sich zwei der größten Bergwerke zusammen, wobei die Alpha Natural Resources den Rivalen Massey Energy übernimmt. Das Geschäft hat ein Volumen von 7,1 Milliarden Dollar. Massey-Aktien stiegen um 9,8 Prozent, Alpha Natural gaben dagegen 7,2 Prozent nach.

Der Immobilien-Konzern AMB Property kauft für 5,7 Milliarden Dollar in Aktien den Rivalen ProLogis. Die Übernahme ist eine der größten in der Branche seit Ausbruch der Finanzkrise. Der neue Konzern gehört zu den weltweit größten Besitzern von Einkaufszentren. AMB-Aktien stiegen um 1,9 Prozent, ProLogis gaben 1,9 Prozent nach.

Intel-Aktien schlossen nach Verlusten im Handelsverlauf unverändert bei 21,07 Dollar. Der Konzern musste wegen eines Konstruktionsfehlers in einem Hilfschip seine Prognose für das laufende Quartal zurücknehmen. Der Patzer im sogenannten Chipset werde in den Monaten bis März den Umsatz im Konzern um 300 Millionen Dollar drücken, hieß es. Die Kosten für die Behebung der Probleme und den Austausch betroffener Halbleitermodule bezifferte Intel auf rund 700 Millionen Dollar.

Exxon-Aktien legen zu

Der weltgrößte börsennotierte Energiekonzern Exxon gab kurz vor Börsenstart einen höher als erwartet ausgefallenen und im Vorjahresvergleich um mehr als die Hälfte gestiegenen Quartalsgewinn bekannt. Der Kurs legte 2,1 Prozent zu.

Eine Gerichtsentscheidung trieb Aktien aus der Gesundheitsbranche an. Der entsprechende Index gewann 0,5 Prozent, nachdem ein US-Bundesrichter die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama für verfassungswidrig erklärt hatte.

Auch die Eskalation der Proteste in Ägypten war Thema auf dem Parkett. Die Anleger befürchten, dass die politische Situation sich dort noch weiter verschlimmern könnte, bevor der Konflikt gelöst wird. „Das ist ein Angstfaktor, der den Märkten noch weiter Herzrasen bescheren wird“, sagte Peter Cardillo von Avalon Partners. „Wir können uns auf eine Art Achterbahnfahrt gefasst machen – trotz guter Konjunkturnachrichten und positiver Geschäftsergebnisse.“

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,19 Milliarden Aktien den Besitzer. 2054 Werte legten zu, 915 gaben nach und 121 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,97 Milliarden Aktien 1536 im Plus, 1088 im Minus und 130 unverändert.

An den US-Kreditmärkten verloren die zehnjährigen Staatsanleihen um 14/32 auf 93-22/32. Sie rentierten mit 3,3861 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gaben 25/32 auf 94-18/32 nach und hatten eine Rendite von 4,5862 Prozent.

Quelle: Welt Online