UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat das aktuelle weltweite Wirtschaftsmodell in Bezug auf die Umwelt scharf kritisiert. Es sei überholt.

Davos. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat das aktuelle weltweite Wirtschaftsmodell in Bezug auf die Umwelt als „globalen Selbstmordpakt“ bezeichnet. Komme es nicht zu einer Reform, werde dies zu einer Katastrophe führen, sagte Ban am Freitag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

„Wir brauchen eine Revolution“, um die Umwelt zu retten, erklärte Ban. „Der Klimawandel zeigt uns auch, dass das alte Modell mehr als überholt ist.“ Die Zeit werde knapp, den Klimawandel anzugehen und nachhaltiges Wachstum sicherzustellen, sagte der UN-Generalsekretär.

Der Moderator des Panels, der US-Journalist Thomas Friedman, sagte, er hoffe die Teilnehmer würden im kommenden Jahr in den Skiort in den Schweizer Alpen wiederkehren und sagen können, dass das, was besprochen wurde, sich in irgendeiner Weise auf den Kohlendioxid-Ausstoß ausgewirkt habe.

Cameron: Schulden und Barrieren

Der britische Premierminister David Cameron forderte, die Industriestaaten müssten ihr Hauptaugenmerk auf ihre Verschuldung lenken. Die hohen Schulden der reichen Staaten seien ein Hemmnis für Handel und Wachstum. „Unser oberstes Ziel lautet, das Schreckgespenst massiver Staatsschulden zu vertreiben“, sagte Cameron. Europa sei sein eigener schlimmster Feind, weil hohe Schulden angehäuft wurden und zu viele Barrieren den ungehinderte Finanz- und Handelsströme behinderten.

Geithner: Kein Boom in Sicht

US-Finanzminister Timothy Geithner zeigte sich in Davos zuversichtlich, was den wirtschaftlichen Aufschwung der Vereinigten Staaten angeht. Allerdings könne von einem Boom keine Rede sein. Nach sechs Quartalen des Wachstums sei klar, dass die Finanzkrise überstanden sei, obwohl die Arbeitslosenzahlen von etwa zehn Prozent in den USA nach wie vor sehr hoch seien.

Rückblickend hätten die USA schwerwiegende Fehler im Umgang mit dem Finanzsystem gemacht. „Wir unterhielten ein unhaltbar überholtes, entsetzliches System der Finanzaufsicht“, räumte Geithner ein. Zudem empfahl er China und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften die Kopplung ihrer Währungen an den Dollar zu lockern.