Das soziale Netzwerk Facebook muss seine umstrittene Freundesuche überarbeiten und in Einklang mit Datenschutz-Bestimmungen bringen.
Hamburg/Berlin. Facebook reagiert und macht sein umstrittenes Verfahren zur Freundesuche ("Friend Finder") transparenter. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar berichtete von einer Einigung mit dem Online-Netzwerk, die Funktion in Einklang mit den Datenschutz-Bestimmungen zu bringen. Der „Friend Finder“ soll Facebook-Nutzern helfen, schneller Bekannte unter den mehr als 550 Millionen Mitgliedern zu finden. Der Streit mit den Datenschützern entzündete sich insbesondere an einer Funktion – dem Auswerten von E-Mail-Kontakten.
Vor allem neue Nutzer werden von Facebook gefragt, ob sie dem „Friend Finder“ Zugriff auf ihr Adressbuch gewähren wollen. Der Vorteil: Die Software kann dann schnell anhand der E-Mail-Adressen Bekannte im Facebook-Verzeichnis herausfischen. Ein kritischer Punkt aus Sicht der Datenschützer: Facebook bekommt damit auch Adressen von Nicht-Mitgliedern in die Hand. Dadurch können Nutzer sie über die Facebook-Funktion einladen, dem Netzwerk beizutreten.
Caspar fand diese Vorgehensweise grundsätzlich bedenklich, musste jedoch einräumen: „Noch weitergehende Lösungen, etwa der gänzliche Verzicht auf das Importieren von Daten Dritter, waren in den Verhandlungen nicht zu erreichen.“ Aus rechtlichen Gründen werde dies auch kaum durchsetzbar sein. Allerdings setzten die Datenschützer eine Widerspruchs-Möglichkeit für eingeladene Nicht-Mitglieder durch. Über einen Link in den Einladungsmails sollen sie Facebook künftig verbieten können, ihre E-Mail-Adressen für die Freundesuche einzusetzen.
Grundsätzlich werde festgestellt, dass Facebook die E-Mail-Adressen ausschließlich zur Freundesuche und nicht zu anderen Zwecken verwenden dürfe, erklärte Caspar. Facebook wurde in der Vergangenheit immer wieder zu lockerer Umgang mit Nutzerdaten vorgeworfen. Danach machte das Unternehmen die Einstellungen zur Privatsphäre detaillierter. Caspar verweist allerdings immer wieder darauf, dass deutsche Behörden die Datenschutz-Politik von Facebook nur schwierig kontrollieren könnten, da die Dateien auf Servern im Ausland liegen.
Von Facebook gab es am Montag keinen Kommentar zum Inhalt der Vereinbarung. Es hieß lediglich: „Wir freuen uns, dass wir zu einer Lösung mit dem Hamburger Datenschutzbeauftragten über die Bedenken bezüglich des „Friend Finder“ gekommen sind und freuen uns darauf, die konstruktive Diskussion und den Dialog fortzusetzen.“