Die drohenden Arbeitsniederlegungen betreffen die großen Privatbahnen. Möglicherweise ist auch der Metronom betroffen.
Berlin. Bahnkunden müssen in den nächsten Wochen mit Streiks rechnen. In der Nacht zu Freitag erklärten die großen Privatbahnen wie Benex, Abellio und Arriva ihre Gespräche mit der Lokführergewerkschaft GDL über einen bundesweiten Tarifvertrag für gescheitert. Die GDL schloss daraufhin Streiks nicht mehr aus. In der Hamburger Region könnte das etwa den Metronom und die Nordbahn betreffen.
„Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Lokomotivführer, die in den vergangenen sechs Monaten geduldig darauf gehofft haben, dass das Lohndumping im deutschen Eisenbahnverkehr beendet wird“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Die großen sechs Privatbahnen wiederum warfen der GDL vor, keinerlei Kompromissbereitschaft gezeigt zu haben und auch eine Schlichtung nicht zu wollen.
Am Montag hatte sich die größere Eisenbahngewerkschaft EVG, die aber nur wenige Lokführer vertritt, mit den Privatbahnen und der Deutschen Bahn auf einen Branchentarifvertrag im Personennahverkehr verständigt. Mit diesem Vertrag soll verhindert werden, dass der Wettbewerb um die lukrativen Ausschreibungen für den Regionalverkehr über die Löhne ausgetragen wird. Vermittelt hatte die Einigung der ehemalige SPD-Fraktionschef Peter Struck als Schlichter.
Die GDL will ebenfalls einen bundesweiten Tarifvertrag für alle rund 26.000 Lokführer. Dieser soll aber nicht nur für den Regionalverkehr, sondern auch für den Fern- und Güterverkehr gelten. Anfang der kommenden Woche sollten dazu Gespräche mit dem Branchenführer Deutsche Bahn stattfinden.