Kraftwerk und Geldanlage auf dem Dach: Wie die Förderung einer eigenen Solaranlage trotz der nun sinkenden Vergütung funktioniert.
Berlin. Eine Solaranlage auf dem Dach gilt nicht nur als umweltfreundlich, sondern auch als oft lohnenswerte Geldanlage. Die Vergütung für Solarstrom soll in diesem Jahr aber nochmals deutlich sinken. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und die Solarbranche bestätigten am Donnerstag eine bis zu 15-prozentige Kürzung der Subventionen für Sonnenstrom ab Juli.
Sind Solaranlagen für jedes Haus geeignet?
Solaranlagen gibt es in jeder Größe, auch für Ein- oder Zweifamilienhäuser. Wichtiger als die Größe des Hauses ist: Das Dach sollte nach Süden ausgerichtet und nicht von Bäumen überschattet sein. Der Winkel des Daches sollte am besten etwa 30 Grad, maximal 50 Grad sein. Wie viel Strom die geplante Anlage erzeugt, lässt sich im Internet auf http://www.solarserver. de/service-tools/online-rechner.html einfach berechnen.
Was bringt mir eine Solaranlage?
Eine solche Anlage produziert nicht nur umweltfreundlichen Strom. Die Sonnenlicht-Kollektoren auf dem Dach sind schlicht eine Geldanlage. Wer Geld in den Kauf einer Solaranlage steckt, dem garantiert der Staat, dass der Strom 20 Jahre lang zu einem festen Preis abgekauft wird. Das Absenken der Fördersätze gilt also immer nur für neue Anlagen – wer seine Anlage einmal installiert hat, erhält immer die gleiche Förderung.
Wie verkaufe ich meinen Solarstrom?
Der Strom wird in das Stromnetz eingespeist und der örtliche Stromanbieter ist verpflichtet, 20 Jahre lang eine feste Vergütung zu zahlen. Das sind zur Zeit bei kleinen Anlagen knapp 29 Cent. Der Wert könnte nun ab Juli um zwischen drei und 15 Prozent sinken. Weitere neun Prozent folgen zum 1. Januar 2012.
Kann ich meinen selbst erzeugten Strom denn nicht auch selbst verbrauchen?
Doch. Das lohnt sich seit vergangenem Jahr sogar noch mehr. Hausbesitzer, die den Strom selber verbrauchen, erhalten ebenfalls Vergütung. Diese ist abhängig vom Anteil des Eigenverbrauchs an der gesamten Strommenge. Grundsätzlich zahlt der Staat für den Eigenverbrauch gut zwölf Cent pro Kilowattstunde. Die Förderung steigt auf knapp 17 Cent für den Anteil am Stromverbrauch, der über 30 Prozent des erzeugten Solarstroms hinausgeht. Zusammen mit der Ersparnis, den Strom nicht mehr vom Versorger kaufen zu müssen, ist das lohnender als die Einspeisung – der Vorteil liegt bei bei sieben bis elf Cent pro Kilowattstunde.
Was kostet eine Solaranlage und ab wann lohnt sich die Investition?
Die Preise sinken, sind aber sehr unterschiedlich und sollten gut verglichen werden. Eine Anlage für ein Einfamilienhaus gibt es schon für rund 15.000 Euro, der Preis ist jedoch abhängig von der Größe der Anlage. Dazu kommen die Kosten für Wartung, Reparaturen sowie für die Versicherung. Wie hoch die Rendite am Ende ist, hängt von mehreren Faktoren ab – vom persönlichen Steuersatz bis zur jährlichen Sonnenschein-Dauer. Die Stiftung Warentest bietet unter www.test.de/solarrechner einen Rechner an, mit dem jeder Interessierte seine Rendite im Voraus ermitteln kann.
Muss ich meine Einnahmen versteuern?
Ja. Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, ist für das Finanzamt ein Stromunternehmer. Er muss die Ausgaben von den Einnahmen abziehen und den Gewinn versteuern. Durch Regeln zur Abschreibung des Kaufpreises und der Verrechnung von Verlusten können allerdings teils sogar Steuern gespart werden. Auf lange Sicht gerechnet sind die Steuern auch oft günstiger als die Abgeltungssteuer, die Verbraucher zahlen müssten, wenn sie ihr Geld auf dem Konto oder in Aktien anlegen.