Das deutsche Staatsdefizit hat sich 2010 fast ebenso rasant gesteigert wie die deutsche Wirtschaftsleistung, die um 3,6 Prozent wuchs.
Wiesbaden. Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent gewachsen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Wachstum war damit so groß wie noch nie seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Im Krisenjahr 2009 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,7 Prozent abgestürzt. Dies war der stärkste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg.
Im bisher besten Jahr im vereinten Deutschland war die Wirtschaft im Boomjahr 2006 um 3,4 Prozent gewachsen. Mit dem Wachstum vergangenes Jahr ist das Niveau vor der Finanzkrise allerdings noch nicht wieder erreicht. Experten rechnen damit, dass dies in diesem Jahr passiert. Getragen wird das Wachstum derzeit sowohl von der starken Nachfrage aus dem Ausland als auch vom Konsum der Verbraucher.
Gleichzeitig ist Deutschland aber noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Das Staatsdefizit lag im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Fehlbetrag betrug 88,57 Milliarden Euro nach 72,91 Milliarden Euro im Vorjahr. Nach dem EU-Stabilitätspakt darf das Defizit die 3,0-Prozent-Marke nicht überschreiten.