Deutschlands Autobauer melden einen Rekord nach dem anderen. Entscheidend für die Goldgräberstimmung ist die Kauflust in China.

Berlin. Die weltweit wachsende Nachfrage beflügelt die deutschen Autobauer: Audi hat im vergangenen Jahr so viele Autos verkauft wie nie zuvor, Daimler hat seine Verkaufszahlen deutlich gesteigert. Die Marke Volkswagen knackte 2010 die Rekordzahl von 4,5 Millionen Auslieferungen in einem Jahr. Das entspreche einem Plus von 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte Europas größter Autobauer am Freitag mit. Kurz vor der Automesse in Detroit hofft die Branche auf große Dinge – vor allem in China.

Der Volkswagen-Konzern profitierte schon 2010 vom chinesischen Auto-Boom: Der Konzern verkaufte in dem Riesenland 1,923 Millionen Autos – 37 Prozent mehr als im Vorjahr und ein neuer Rekord. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr insgesamt 2,9 Millionen Autos zugelassen.

Audi übertraf die eigenen Prognosen

Für Audi war 2010 nicht nur ein Rekordjahr – die VW-Tochter übertraf auch noch die eigenen Prognosen. Die Ingolstädter verkauften 1,092 Millionen Autos – nach 949 700 ein Jahr zuvor, ein Plus von rund 15 Prozent, wie Audi-Chef Rupert Stadler sagte. „Das ist ein superschönes Ergebnis“, kommentierte er. Ursprünglich hatte Audi 1,08 Millionen Autos verkaufen wollen. Auch beim Umsatz und beim Ergebnis werde es neue Spitzenwerte geben.

Stadler kündigte an, der Kleinwagen A1 werde schon in diesem Jahr in China eingeführt werden. „Der A1 gibt der Marke Audi in China ein ganz neues Gesicht“, sagte er. Immerhin ist das Reich der Mitte schon der zweitwichtigste Markt für den Hersteller – nach Deutschland. Im vergangenen Jahr verkaufte Audi in China rund 227 900 Autos – ein Plus von 43,4 Prozent. Damit lag China nur knapp hinter Deutschland, allerdings stagnierte der Heimatmarkt mit 229 100 verkauften Autos praktisch. China werde aber rasant wachsen. Allein in den kommenden drei Jahren wolle Audi dort eine Million Autos verkaufen, sagte Stadler.

Daimler zuversichtlich

Daimler verkaufte im vergangenen Jahr 1,26 Millionen Autos der Marken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach – 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen mitteilte. Die Kernmarke Mercedes-Benz legte um 15,3 Prozent auf 1,16 Millionen Autos zu. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte: „Das letzte Jahr war für uns ein voller Erfolg.“ Der Absatz des Kleinwagens Smart brach allerdings um 16,6 Prozent auf 97 500 Autos ein. Die Kernmarke Mercedes-Benz profitierte ebenfalls von den Verkäufen in China: Insgesamt wurden dort im vergangenen Jahr 148 400 Autos verkauft – eine Zunahme um 112 Prozent im Vergleich zum Krisenjahr 2009.

Auch für 2011 ist Daimler zuversichtlich: Zetsche verwies unter anderem auf die neue Generation des Volumenmodells C-Klasse, das im Frühjahr auf den Markt kommen soll. Eine Absatzprognose für 2011 wollte eine Unternehmenssprecherin aber nicht abgeben.

Der VW-Konzern rechnet nach dem Absatzrekord von 2010 mit einer Abkühlung auf dem weltgrößten Automarkt China im neuen Jahr. Dennoch erwarte der Volkswagen-Konzern in China „gute Ergebnisse in den nächsten Jahren“, sagte VW-China-Chef Thomas Neumann. „Das Wachstum auf dem chinesischen Automarkt hat jedermanns Erwartungen übertroffen.“

Der Absatz der Marke Volkswagen wuchs um 35 Prozent auf 1,5 Millionen Fahrzeuge in China und Hongkong. Besonders der Golf und die chinesischen Modelle Lavida und New Bora verkauften sich gut. Der Neuling Skoda erlebte mit 47 Prozent weiter ein starkes Wachstum und setzte 180 515 Autos ab. Von 2011 bis 2015 will die Volkswagengruppe in China 10,6 Milliarden Euro investieren. „Wir sind gut vorbereitet auf ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum“, sagte Neumann.

Einen Rekord verbuchte auch Ford: Der zweitgrößte amerikanische Autobauer verkaufte im vergangenen Jahr in China zusammen mit seinen chinesischen Partnern insgesamt 582 467 Fahrzeuge – ein Plus von 40 Prozent. Der vom chinesischen Autobauer Geely übernommene Hersteller Volvo steigerte seine Verkaufszahlen 2010 um 11 Prozent auf mehr als 373 000 Autos.