Der Wert des sozialen Netzwerks soll zudem auf 50 Milliarden Dollar gestiegen sein. US-Firma will sich neue Zentrale zulegen.

New York/Berlin. Stolze 200 Millionen Dollar Gewinn bei 777 Mio Dollar Umsatz soll Facebook im Jahr 2009 erzielt haben, geht nach Medienberichten aus dem Verkaufsprospekt für Goldman-Sachs-Kunden hervor. Das ist eine Rendite von über 25 Prozent. Für 2010 werden die Umsätze auf über zwei Milliarden Dollar geschätzt.

Im Anschluss an die jüngste Kapitalspritze von 500 Millionen Dollar will sich das Internet-Unternehmen nach US-Medienberichten zudem eine neue Firmenzentrale zulegen. Facebook wolle den bisherigen Firmensitz des Computerherstellers Sun Microsystems in Menlo Park südlich von San Francisco erwerben, berichtete jetzt die Zeitung „San Jose Mercury News“. Ein Facebook-Sprecher sagte, das Unternehmen habe einen bestimmten Standort im Blick. Es sei aber zu früh, um schon konkreter zu werden.

Das Sun-Microsystems-Gebäude und das 23 Hektar große zugehörige Firmengelände gehören dem IT-Konzern Oracle, der Sun Microsystems im vergangenen Jahr übernommen hat. Bislang arbeiten die mehr als 1700 Beschäftigten von Facebook überwiegend in angemieteten Bürogebäuden in Palo Alto, das wie Menlo Park im Silicon Valley liegt.

Wie zu Beginn der Woche bekanntwurde, investiert das US-Finanzunternehmen Goldman Sachs 450 Millionen Dollar in Facebook, weitere 50 Millionen kommen vom russischen Unternehmen Digital Sky Technologies. Goldman Sachs soll auch die Option erhalten haben, weitere 1,5 Milliarden Dollar von verschiedenen Geldgebern zu sammeln, dabei aber als Hauptinvestor aufzutreten. Facebook hat weltweit mehr als 550 Millionen Mitglieder, die sich auf eigenen Profilseiten im Internet präsentieren und dabei mit Freunden und Bekannten vernetzen.

Das weltweit größte soziale Netzwerk Facebook ist danach einem Medienbericht zufolge mittlerweile 50 Milliarden Dollar wert.

Ähnliche Bewertung wie die Deutsche Telekom

Die schnell steigende Bewertung von Facebook erinnert zunehmend an die Zeiten der New Economy vor zehn Jahren, als populäre Internetfirmen im Verhältnis zu ihren Einnahmen ähnlich hoch veranschlagt wurden. Facebook wird nun etwa auf den gleichen Wert wie die Deutsche Telekom geschätzt. Der Dax-Konzern dürfte aber mit gut 60 Milliarden Euro in diesem Jahr mehr als 30 Mal soviel umsetzen wie die Internetfirma.

Dem Bericht zufolge plant Goldman ein Anlagevehikel, damit Kunden direkt in Facebook investieren können. Das Geldhaus rechne damit, bis zu 1,5 Milliarden Dollar einzusammeln. Zudem habe sich die US-Bank die Option gesichert, einen Anteil im Umfang von bis zu 75 Millionen Dollar an seiner Facebook-Investition an Digital Sky zu verkaufen. Facebook, Digital Sky Technologies sowie Goldman konnten für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.

Facebook steht derzeit nicht nur wegen seines Marktwerts und einem Hollywood-Streifen zu den Gründungstagen der Firma im Fokus. Medienberichten zufolge überprüft die US-Börsenaufsicht das von Mark Zuckerberg gegründete Unternehmen wegen seines Handels mit Firmenanteilen, der rechtliche Grenzen zu sprengen droht. Facebook befindet sich in privater Hand, über einen Börsengang wird seit einiger Zeit spekuliert. Zuckerberg - jüngst vom US-Magazin „Time“ zur Person des Jahres 2010 gewählt - hat sich bisher auf keinen Zeitpunkt festlegen lassen. Erst im November sagte er auf eine entsprechende Frage: „Das kann dauern.“

Wie kann Facebook zukünftig wachsen?

Facebook hat derzeit mehr als 500 Millionen Nutzer – täglich kommen Tausende hinzu. Es wird erwartet, dass der Konzern unter der Leitung des 26-jährigen Zuckerberg in diesem Jahr die Umsatzgrenze von zwei Milliarden Dollar knackt. 2009 sollen es zwischen 700 und 800 Millionen Dollar gewesen sein. Hält Facebook sein Tempo, wächst es um ein Viertel schneller als der Durchschnitt. Eine Rate, die fast nur Microsoft und Google in ihren besten Tagen aufweisen konnten.

Einen anderen Rekord konnte Facebook bereits einheimsen - die Webseite des Netzwerks lief Google den ersten Rang auf der Hitliste der meistbesuchten US-Internetseiten ab. In einer Liga mit den Größten der Branche befindet sich auch Zuckerberg. Der „New York Times“ zufolge dürfte der Goldman-Deal sein Vermögen noch einmal verdoppeln. „Forbes“ hat es auf 6,9 Milliarden Dollar geschätzt – als Facebook noch 23 Milliarden Dollar wert war.

Viele Experten stellen sich die Frage, ob Facebook das rapide Wachstumstempo beibehalten kann. Da allerdings der Online-Werbemarkt genügend Potenzial birgt, sind viele Analysten optimistisch. Allerdings dürfe Facebook keine weiteren Sorgen um Privatsphäre und Datenschutzbedenken schüren. Dann könnten die Anhänger der sozialen Netzwerke ihre Begeisterung fürs Chatten sowie Posten von Nachrichten und Fotos übers Web verlieren.