300000 Todesopfer bei weltweit 950 Naturkatastrophen. Wirtschaftlicher Schaden in Höhe von insgesamt 130 Milliarden US-Dollar.

München. Die Zahl der weltweiten Naturkatastrophen ist im vergangenen Jahr überdurchschnittlich hoch gewesen. Wie der Münchener Rückversicherer Munich Re am Montag mitteilte, wurden 950 Naturkatastrophen verzeichnet, bei denen fast 300.000 Menschen ums Leben kamen. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden hätten rund 130 Milliarden US-Dollar (97,3 Milliarden Euro) betragen.

Stürme, Unwetter oder Überschwemmungen

Neun Zehntel der Katastrophen waren den Angaben zufolge wetterbedingte Ereignisse wie Stürme, Unwetter oder Überschwemmungen. Die hohe Anzahl von Wetterkatastrophen sowie Temperaturrekorde global und in den verschiedenen Regionen der Erde seien weitere Indizien dafür, dass der Klimawandel voranschreitet, erklärte die Versicherung. Die Bilanz des vergangenen Jahres sei allerdings von einer Häufung von schweren Erdbeben geprägt gewesen, wie sie in den letzten Jahrzehnten nur selten zu beobachten gewesen sei.

Insgesamt haben sich laut Munich Re im vergangenen Jahr fünf Katastrophen ereignet, die in Anlehnung an die Definition der Vereinten Nationen in die oberste Kategorie der Größtkatastrophen einzuordnen waren: die Erdbeben in Haiti (12. Januar), in Chile (27. Februar) und in Zentral-China (13. April) sowie die Hitzewelle in Russland (Juli bis September) und die Überschwemmungen in Pakistan (ebenfalls Juli bis September). Das Beben in Haiti mit über 220.000 Toten sei eines der verheerendsten der vergangenen 100 Jahre gewesen.

Hurrikansaison verläuft glimpflich

Auf den ersten Blick glimpflich sei die Hurrikansaison im Nordatlantik verlaufen. Gemessen an der Zahl und Intensität der Stürme sei sie jedoch eine der heftigsten der vergangenen 100 Jahre gewesen. Peter Höppe, Leiter der Geo-Risikoforschung von Munich Re, verwies in diesem Zusammenhang auf die ansteigenden Wassertemperaturen in allen Ozeanen. Dieser Langfristtrend sei nicht mehr allein mit natürlichen Klimaschwankungen zu erklären. Vielmehr dürfte der Klimawandel einen Teil zur Erwärmung der Weltmeere beitragen.

Zwei Drittel der versicherten Schäden entfielen den Angaben zufolge auf Nord- und Südamerika. In Europa seien 17 Prozent der Schäden angefallen. Teuerstes Einzelereignis sei hier der Wintersturm Xynthia gewesen, der vor allem Spanien und Frankreich betroffen und insgesamt Schäden von 4,5 Milliarden Euro verursacht habe.