Der Untersuchungsbericht zur Notlandung der A380-Maschine der Fluggesellschaft Qantas in Singapur offenbart “große Sicherheitsprobleme“.

Sydney/Frankfurt. Seit seinem ersten Passagierflug vor drei Jahren ist der Airbus A380 womöglich nur mit Glück einer Katastrophe entgangen. Wie aus dem Untersuchungsbericht zur Notlandung eines A380 hervorgeht, könnte ein Baufehler an vielen der Flugzeuge zu „katastrophalen Triebwerkausfällen“ führen. Die Lufthansa tauschte trotz der schweren Panne und der Notlandung wochenlang ein solches Triebwerk nicht aus.

An dem Triebwerk des A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas, der vor rund einem Monat in Singapur hatte notlanden müssen, sei ein „großes Sicherheitsproblem“ ausgemacht worden, heißt es in dem Untersuchungsbericht der australischen Flugsicherheitsbehörde.

Ein falsch verbautes Teil habe die Wand einer Ölleitung abgenutzt. Dies habe zu einem Ermüdungsbruch geführt. Öl sei ausgetreten, was den Brand und die Panne ausgelöst habe. Es handle sich um einen Konstruktionsfehler des Triebwerks.

Die Behörde wies Rolls Royce an, umgehend die nötigen Schritte einleiten, um die Sicherheit aller Flüge mit dem betroffenen Triebwerk vom Typ Trent 900 zu gewährleisten. Qantas kündigte an, seine Motoren umgehend nochmals zu prüfen. Derzeit hat die Airline zwei seiner insgesamt sechs A380 in Dienst. Der Rest ist seit dem Zwischenfall vor einem Monat weiter am Boden.

Mit den problematischen Motoren sind neben Maschinen von Qantas auch Flugzeuge von Lufthansa und Singapore Airlines zum Teil ausgestattet. Andere Gesellschaften fliegen mit anderen Motoren.

Lufthansa will betroffenes Triebwerk erst heute Nacht austauschen

Die Lufthansa teilte mit, ihr einziges betroffenes Triebwerk solle in der Nacht zum Freitag ausgewechselt werden. Die größte deutsche Airline hatte ursprünglich schon vor zwei Wochen angekündigt, das Triebwerk austauschen zu wollen. Bei den anderen Triebwerken der insgesamt vier Lufthansa-A380 handelt es sich um neuere Serien des Modells.

Der Motorschaden hatte einen Airbus A380 von Qantas Anfang November zu einer Notlandung in Singapur gezwungen. Bei dem Triebwerksbrand hatten sich Teile gelöst und die Tragflächen beschädigt. Der Airbus A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt.

Qantas leitete derweil rechtliche Schritte gegen den Triebwerkbauer Rolls-Royce ein. Die Airline reichte eine Klageschrift gegen Rolls Royce ein und erreichte damit eine Verfügung eines australischen Bundesgerichtes, wie die Airline nach Vorlage der Ermittlungsergebnisse der Luftfahrtbehörde mitteilte. Dies sei ein erster Schritt, um Rolls-Royce verklagen zu können, falls eine Einigung mit dem Motorenhersteller nicht zustande komme.

Derzeit seien Qantas und Rolls Royce in Gesprächen über den finanziellen Schaden, den die australische Airline durch die Flugausfälle erlitten hat. Qantas hatte diesen Schaden bisher nicht öffentlich beziffert. Rolls-Royce teilte in einer Erklärung mit, der Konzern stimme mit der Darstellung der australischen Luftsicherheitsbehörde überein.

Der Airbus-Konzern teilte mit, er sei über die Empfehlungen der australischen Luftsicherheitsbehörde informiert. Das Unternehmen arbeite mit den betroffenen Fluggesellschaften und Rolls-Royce eng zusammen, um „die Störungen so gering wie möglich zu halten“.