Der Sportartikelhersteller Adidas will den Rückstand zu Nike bis 2015 aufholen. Aber auch die Konkurrenz hat große Ziele.
München. Der Sportartikel-Hersteller Adidas will Marktführer Nike stärker angreifen und den Rückstand bis 2015 verringern. Der Umsatz soll in diesem Zeitraum um 45 bis 50 Prozent auf 17 Milliarden Euro klettern, wie Vorstandschef Herbert Hainer vor Investoren sagte.
Der Gewinn solle noch schneller zulegen, mit einer durchschnittlichen Rate von 15 Prozent pro Jahr. Dies seien „ambitionierte, aber realistische Ziele“, erklärte der langjährige Firmenchef.
Adidas wolle schneller als die Weltwirtschaft, die Sportartikel-Branche und Nike wachsen. So solle das Fundament gelegt werden, um den US-Konzern zu überholen. Einen Zeitpunkt dafür blieb Hainer allerdings schuldig. Einfach wird es nicht: Schließlich erwartet Nike selbst bis 2015 ein Einnahmeplus von 40 Prozent auf dann 27 Milliarden Dollar – auf Basis des derzeit starken Euros wären dies gut 19 Milliarden Euro.
Auch der Adidas-Lokalrivale Puma hat sich für die nächsten fünf Jahre viel vorgenommen. Die Raubkatzen-Marke will ihren Konzernumsatz auf vier Milliarden Euro erhöhen, nachdem es 2009 erst 2,5 Milliarden waren. Akquisitionen könnten den Wert noch kräftiger steigen lassen.
An der Börse waren Adidas-Aktien wegen der Prognose zu Wochenbeginn gefragt: Sie verteuerten sich in einem kaum veränderten Gesamtmarkt um knapp zwei Prozent auf 47,17 Euro und waren damit größter Gewinner im Leitindex Dax.
Hainer sagte zudem, Adidas wolle im operativen Geschäft bis 2015 auf eine Marge von elf Prozent kommen. In den ersten neun Monaten 2010 waren es 9,6 Prozent. Die lange schwächelnde US-Tochter Reebok solle zur führenden Fitness- und Training-Marke werden. Die Franken wollen auch mit den Sportarten Laufen und Basketball Marktanteile gewinnen. Als wichtigste Wachstumsmärkte wurden Nordamerika, China, Russland, Lateinamerika, Japan, Großbritannien und Indien auserkoren.
Der Löwenanteil des Wachstums entfällt auf die Hauptmarken Adidas und Reebok. Bei den leistungsorientierten Sport-Labels von Adidas soll der Umsatz von 6,2 auf 8,5 Milliarden Euro klettern. Die stärker modeorientierten Produkte sowie Retro-Kollektionen sollen künftig 3,7 Milliarden Euro statt bisher 2,0 Milliarden beisteuern. Der Reebok-Umsatz dürfte von 1,9 auf 3,0 Milliarden Euro zulegen.