Viele deutsche Arbeitnehmer spüren beim Weihnachtsgeld noch wenig vom Aufschwung.

Berlin. In sieben von 23 Tarifbranchen steigt in diesem Jahr die tarifliche Sonderzahlung nicht, wie das Tarifarchiv des gewerkschaftsnahen WSI-Instituts mitteilte.

Dazu gehören die Chemie- und die Metallbranche, das Bankgewerbe, die Landwirtschaft, der Steinkohlenbergbau, das Gastgewerbe sowie der Groß- und Außenhandel. In den übrigen Bereichen steigt das tariflich vereinbarte Weihnachtsgeld zwischen 1,2 Prozent im öffentlichen Dienst und 5,7 Prozent in der Stahlindustrie. Bezogen auf die mittlere Vergütungsgruppe entspricht dies einem Plus zwischen zehn und 128 Euro.

Das Weihnachtsgeld hinkt damit der konjunkturellen Entwicklung hinterher: Im Rezessionsjahr 2009 profitierten viele Beschäftigte noch von alten Tarifvereinbarungen. Nun bekommen die Arbeitnehmer die Krisenfolgen zu spüren, obwohl die Konjunktur längst wieder stark angezogen ist.

"Dort, wo die Tarifabschlüsse mitten in der Krise erfolgten und Pauschalzahlungen beinhalteten, blieben die tariflichen Sonderzahlungen unverändert – zum Beispiel in der chemischen Industrie und in der Metall- und Elektroindustrie“, sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck. In der Stahlindustrie dagegen seien die Tarifvergütungen im Januar um zwei Prozent und im Oktober noch einmal um 3,6 Prozent gestiegen, was zu einem Anstieg auch der Sonderzahlung führe.