Laut einer Studie schadet der Mangel an Ingenieuren, IT-Spezialisten und anderen gut Ausgebildeten dem Hightech-Standort Deutschland.

Berlin. Der drohende Fachkräftemangel gefährdet einer Studie zufolge den Hightech-Standort Deutschland. Deutsche Ingenieure seien weltweit gefragt, deutsche Firmen suchten dagegen kaum außerhalb des Landes nach Spitzenpersonal, teilte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young am Dienstag zu einer Umfrage unter weltweit 1200 forschungs- und entwicklungsintensiven Unternehmen mit.

Es sei in vielen Köpfen noch nicht angekommen, dass sich die Personalpolitik gegenüber dem Ausland öffnen müsse, sagte Ernst & Young-Experte Peter Englisch. „Unser Wohlstand fällt nicht vom Himmel. Wollen wir unsere Ingenieurskraft und damit unseren technischen Vorsprung in wichtigen Feldern behalten, brauchen wir neue, junge Talente, die wir in Deutschland nicht mehr in ausreichender Menge finden werden.“

Schon jetzt rechnen fast zwei Drittel der Manager mit Engpässen beim Spitzenpersonal. Besonders die kleinen und mittleren Unternehmen, die wesentlich zur Innovation beitrügen, hätten Schwierigkeiten, Spezialisten zu rekrutieren. Dabei suchen die Firmen vor allem im Inland nach neuen Mitarbeitern, nur bei jedem vierten Unternehmen stellen Fachkräfte aus dem Ausland inzwischen eine gewichtige Gruppe unter den hoch Qualifizierten dar. Damit liege Deutschland im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld.

Zugleich sind deutsche Fachkräfte weltweit gefragt; Firmen in den Niederlanden und der Schweiz suchen sogar bevorzugt in Deutschland nach neuen Mitarbeitern und nicht im eigenen Land. Nur die bevölkerungsreichen Staaten China und die USA werden weltweit häufiger als Ort genannt, in dem besonders viele Fachkräfte rekrutiert werden können. Es drohe ein „Brain Drain“, sagte Englisch. „Die Umfrage bestätigt die Gefahr, dass die Experten-Wanderung zur Einbahnstraße gerät.“

Derzeit gehört Deutschland zu den führenden Standorten für Spitzentechnologie; nur die USA und Japan werden noch besser bewertet. China steht an Platz vier; gut ein Viertel der befragten Manager bewerteten die Volksrepublik als wichtigen Hightech-Standort.