Bundesweit weniger als drei Millionen Erwerbslose. 7166 Arbeitslose weniger in der Hansestadt. Insgesamt sind 70.546 Menschen in Hamburg betroffen.
Berlin. Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg hat sich im Oktober um 1.394 auf 70.546 verringert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 7.166 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Oktober 7,6 Prozent; vor einem Jahr hatte sie sich auf 8,5 Prozent belaufen. 55 Prozent der Betroffenen sind Männer, 8,3 Prozent sind im Alter zwischen 15 bis 25 Jahren. Bei 26 Prozent liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen. Bei gut 23 Prozent liegt der Anteil der 50- bis unter 65-Jährigen an den Arbeitslosen.
Sinkende Zahlen auch in Schleswig-Holstein
Die Zahl der Arbeitslosen ist auch in Schleswig-Holstein erneut gesunken. Im Oktober waren hier 97.600 Menschen ohne festen Job, das sind 1400 weniger als im Vormonat und sogar 6500 Arbeitslose weniger als im Oktober 2009, teilte die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Kiel mit. „Das ist der niedrigste Wert in einem Oktober seit 1994“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Jürgen Goecke. Die Quote betrug 6,8 Prozent.
Den größten Stellenzuwachs gab es bei der Zeitarbeit (+4300), im Gesundheits- und Sozialwesen (+3500) und bei Erziehung und Unterricht (+2200). Arbeitsplatzverluste verzeichneten dagegen die Finanz- und Versicherungswirtschaft (-2200), Verkehr und Lagerei (-1100) und das verarbeitende Gewerbe (-1000).
Gute Lage in Mecklenburg-Vorpommern
Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober auch in Mecklenburg-Vorpommern weiter gesunken. Im Nordosten waren 1100 Menschen weniger arbeitslos als im September, wie die Arbeitsagentur Nord in Kiel am Donnerstag mitteilte. 95 500 Männer und Frauen seien ohne Arbeit. „Das ist der niedrigste Wert in einem Oktober seit 1991“, sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Jürgen Goecke.
Bremen im Abseits
In Bremen blieb die Lage auf dem Arbeitsmarkt durchweg kritischer. Zwar sank die Zahl der Jobsuchenden im Vergleich zum September auch hier leicht auf knapp 38 000 (minus 0,6 Prozent). Im Rückblick auf den Vorjahresmonat zeigte sich allerdings ein Anstieg um ein Prozent - ungeachtet der staatlichen Konjunkturhilfen und üblichen Belebung im Herbst. Die nach wie vor hohe Arbeitslosenquote von 11,7 Prozent ließ ein bescheideneres Zwischenfazit als in Niedersachsen zu; die BA sprach von einer „nur leicht positiven“ Entwicklung im Oktober.
Niedersachsen auf 18-Jahres-Tief
Die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen bleibt so gering wie seit 18 Jahren nicht mehr. So sank die Zahl der Jobsuchenden im Oktober auf rund 274 000 Menschen. Dies sind 2,3 Prozent weniger als im September und 5,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag landesweit bei 6,9 Prozent. Im vergangenen Monat war sie bereits auf das niedrigste Niveau seit 1992 (7 Prozent) zurückgegangen.
Bundesweit ebenfalls Aufatmen
Auf unter drei Millionen - den niedrigsten Stand seit 1992 - ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland gefallen . Mit 2,945 Millionen registrierten Arbeitslosen wird erstmals seit November 2008 die Drei-Millionen-Marke wieder unterschritten. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen ließ es sich nicht nehmen, diese Wegmarke am Mittwoch vor laufenden Kameras selbst mitzuteilen und damit der Bekanntgabe durch die Bundesagentur für Arbeit vorzugreifen. Eine bundesweite Aktion ihres Ministeriums soll diesen Erfolg am Arbeitsmarkt ab Donnerstag mit Großtransparenten plakativ unterstreichen.
Im Vergleich zum September wurden 86.000 Arbeitslose weniger registriert. Die Arbeitslosenquote sank laut von der Leyen auf 7,0 Prozent. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen fiel die Erwerbslosenzahl saisonbereinigt aber nur um 3000. Das ist deutlich weniger als von Experten erwartet. Von der Leyen erklärte dies damit, dass die Herbstbelebung im September bereits sehr stark ausgefallen sei und etwas von der im Oktober üblichen Verbesserung vorweggenommen habe.
Von der Leyen sagte, die Arbeitslosenzahl sei „die niedrigste seit 1991“. Sie präzisierte dann, es sei die niedrigste in einem Oktober seit 1991. Ganz richtig lag die Ministerin damit nicht. Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) war die Arbeitslosenzahl zuletzt im Oktober 1992 noch niedriger. Damals gab es 2,928 Millionen Arbeitslose.
Opposition wirft der Regierung Schönrechnen vor
Die Opposition warf der Regierung vor, die Statistik durch die Zählweise manipuliert zu haben, wer als arbeitslos gelte. Grünen-Politikerin Brigitte Pothmer verwies darauf, dass 265.000 Arbeitslose, die von privaten Vermittlern betreut würden oder seit einem Jahr kein Beschäftigungsangebot erhalten hätten, in den „frisierten Bilanzen“ nicht auftauchten. Der SPD-Politiker Hubertus Heil erklärte, Dank der Reformen der rot-grünen Bundesregierung bis 2005 und des Krisenmanagements der großen Koalition gelinge der „Durchbruch am Arbeitsmarkt nicht wegen, sondern trotz der schwarz-gelben Bundesregierung“.
Die Linkspartei erklärte, das „Wunder auf dem Arbeitsmarkt beruht bisher auf dem Boom von Billigjobs wie Leiharbeit und bestimmter Teilzeitarbeit“. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach von einem Verdienst auch der Tarifparteien, die sich entschlossen für den Erhalt von Beschäftigung eingesetzt hätten.
Seit Tagen stimmte von der Leyen die Öffentlichkeit darauf ein, dass die Drei-Millionen-Marke unterschritten werde. Die frühzeitige Bekanntgabe der neuen Zahlen einen Tag vor der Veröffentlichung durch die BA begründete ihr Ministerium damit, dass von der Leyen am Donnerstag wegen zahlreicher namentlicher Abstimmungen im Bundestag präsent sein müsse. Auch andere Arbeitsminister wie Franz Müntefering und Olaf Scholz (beide SPD) hatten vereinzelt besonders gute Zahlen vorzeitig bekanntgegeben.
Die werbewirksame Begleitung des Unterschreitens der vor allem in den Medien stark beachteten Drei-Millionen-Marke war im Arbeitsministerium lange vorbereitet worden. „Weniger als 3 Mio Arbeitslose wollen wir nicht feiern, sondern in Arbeit bringen“, lautet die Botschaft, die auf Plakaten und Transparenten verbreitet werden soll. Ein erstes Großtransparent soll am Donnerstag auf dem Berliner Gendarmenmarkt enthüllt werden. Auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) zeigte sich zufrieden: „Wir befinden uns auf der Schnellstraße zur Vollbeschäftigung.“