Praktika, Leiharbeit, befristete Arbeitsverträge: Das ist auch nach der Krise immer noch die Realität vieler junger Arbeitnehmer.
Frankfurt/Main. Junge Menschen profitieren nach einer Umfrage der IG Metall kaum vom wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. Auch nach der Krise prägten Arbeitsverhältnisse wie Praktika, Leiharbeit und befristete Jobs immer mehr die Lebens- und Arbeitssituationen junger Arbeitnehmer.
Das ist das Ergebnis einer im September 2010 im Auftrag der IG Metall durchgeführten repräsentativen Befragung. „Im wirtschaftlichen Aufschwung werden die Jungen abgehängt und im Erwerbsleben an den Rand gedrängt. Der Aufschwung geht an der jungen Generation vorbei“, sagte IG-Metall-Vize Detlef Wetzel am Montag in Frankfurt am Main bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse.
Demnach arbeitet mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Erwerbstätigen unter 25 Jahren in befristeten Jobs. Die Zahlen des Krisenjahres 2009 werden damit laut Studie um neun Prozentpunkte übertroffen. Bei den Erwerbstätigen unter 35 Jahren sind 30 Prozent befristet beschäftigt.
„Die Prekarisierung der jungen Generation steigt auf hohem Niveau auch nach der Krise weiter an und wird zu einer entscheidenden strukturellen Erfahrung“, sagte Wetzel. Dies zeige sich insbesondere am hohen Anteil befristeter Stellen.
Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der jungen Erwerbstätigen gab bei der Befragung an, im bisherigen Berufsleben nur befristet beschäftigt gewesen zu sein. Ein Fünftel der Beschäftigten unter 35 arbeitet in Teilzeit, obwohl bei der Mehrheit der Wunsch nach einer Vollzeitstelle besteht.
Auch der häufig in Aussicht gestellte „Klebeeffekt“, wonach Leiharbeit zur Übernahme führt, bleibt laut IG Metall eine Ausnahme und hat sich gegenüber dem Vorjahr noch verschlechtert.