Der Dienst wird vorerst nur in den USA angeboten, aber bald auch in Deutschland. Es gibt Kritik von Datenschützern an Facebook.
San Francisco/Berlin. Nutzer des Online-Netzwerks Facebook können ihre Freunde und Bekannten künftig einfacher über ihren Aufenthaltsort informieren. Facebook startet dafür den Dienst Places, bei dem sich der Nutzer per Handy an seinem aktuellen Ort wie zum Beispiel einem Restaurant oder einem Konzert „anmelden“ kann. Er wird dann für seine Facebook-Bekannten auf einer Karte sichtbar. Facebook Places ist zunächst nur in den USA verfügbar, soll mit der Zeit aber für alle mehr als 500 Millionen Nutzer zugänglich sein. Unmittelbar nach der Ankündigung in der Nacht zum Donnerstag gab es erste Kritik von amerikanischen Datenschutz-Aktivisten.
So bemängelte die kalifornische Bürgerrechtsorgansiation ACLU, dass ein Nutzer ihn begleitende Freunde auch ohne deren Zustimmung an einem bestimmten Ort anmelden kann. Außerdem sei problematisch, dass auch Software von Facebook-Partnern auf die Ortsangaben zugreifen könne. Facebook betont hingegen, dass die Nutzer detailliert festlegen könnten, wer ihren Aufenthaltsort sehen kann und wer nicht.
Ein solcher Dienst war von Facebook bereits seit Monaten erwartet worden. Ähnliche Angebote wie Foursquare oder Gowalla hatten zuletzt explosiv Nutzer gewonnen – Facebook mit seiner halben Milliarde Nutzer bringt jedoch einen ganz anderen Schwung in die Entwicklung. Foursquare und Gowalla können das Facebook-System nutzen und so auch ihre bisherigen Mitglieder behalten.
Der aktuelle Aufenthaltsort ist eine der wertvollsten Informationen, die ein Internet-Nutzer der Werbe-Wirtschaft preisgeben kann. Er kann dann gezielt mit Anzeigen oder Angeboten angesprochen werden. Außerdem gibt eine Auswertung der besuchten Orte Aufschluss über Gewohnheiten und Interessen von Nutzern, auch wenn die Daten anonymisiert verarbeitet werden. Laut Facebook sind derzeit keine neuen Werbe-Produkte für den Places-Dienst geplant.