Der Moderator bleibt verantwortlich. Das Unternehmen produziert mit rund 100 Beschäftigten unter anderem das “Wetter im Ersten“.

Mannheim. Fernsehmoderator Jörg Kachelmann hält nach der Entlassung aus der Untersuchungshaft die Zügel bei seiner Firma Meteomedia wieder fest in der Hand. Mitgesellschafter Frank Werner ist als Mitglied des Verwaltungsrats zurückgetreten. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass sich Kachelmann aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurückzieht. Nachdem er in dem dreiköpfigen Verwaltungsrat dafür keine Mehrheit fand, habe er die Konsequenzen gezogen, bestätigte Werner am Dienstag der dpa und bestätigte damit einen Bericht des „Handelsblatts“. „Ich bleibe dem Unternehmen aber als Aktionär verbunden“, sagte Werner, der 38 Prozent an Meteomedia hält.

Aus seiner Sicht schaden dem Wettermoderator Kachelmann weniger die strafrechtlichen Vorwürfe, die vom 6. September an vor Gericht geklärt werden müssen, als vielmehr „die Nebengeräusche aus dem Privatleben, die bedauerlicherweise an die Öffentlichkeit gelangt sind“. Weiter sagte der Münchner Verleger: „Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit gehören zu den Konventionen, die im Privat- und Geschäftsleben hochgehalten werden. Meteomedia muss nun damit klarkommen, dass die Medien diese Werte in ihrer Berichterstattung in Bezug auf Herrn Kachelmann infrage stellen.“

Die 1990 gegründete Meteomedia ist Kachelmanns Lebenswerk. Das Unternehmen produziert mit rund 100 Beschäftigten unter anderem das „Wetter im Ersten“. Die Hälfte seines Geschäfts macht Meteomedia mittlerweile mit Wetterdaten für Firmen, unter anderem für die Energie-, Logistik- und Versicherungsbranche. Kachelmann ist Verwaltungsratspräsident des in der Schweiz ansässigen Unternehmens. Stellvertreter im Verwaltungsrat ist der Finanzmanager Norbert Steffen. Drittes Mitglied in dem Aufsichtsgremium, das stärker ins tägliche Geschäft eingebunden ist als ein Aufsichtsrat nach deutschem Recht, war bis zu seinem Rücktritt – mit Wirkung zum 1. Juli – der Verleger Werner.

Kachelmann muss sich von September an vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine ehemalige Freundin vergewaltigt zu haben. Der 52-jährige Schweizer, der Ende Juli nach viereinhalb Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, bestreitet die Vorwürfe.