Hamburg. Nach mehr als zehnjähriger Partnerschaft kehrt der Hamburger Versandhandelskonzern Otto der Textilkette Zara den Rücken. Das Unternehmen hat nach Informationen des Abendblatts seine Beteiligung an der Modekette bereits abgegeben. Ein Otto-Sprecher wollte den Vorgang gestern nicht kommentieren.
Offenbar hatten die Hamburger den Ausstieg bei der Tochter des spanischen Inditex-Konzerns seit Längerem geplant. Schon 2006 reduzierte Otto die ursprünglich auf 50 Prozent angesetzte Beteiligung an Zara Deutschland auf 22 Prozent. Der Zeitpunkt für den kompletten Rückzug kommt aber dennoch überraschend. Nach Informationen des "Spiegels" könnte er mit der Umwandlung der Textilkette in eine Gesellschaft niederländischen Rechts, eine sogenannte B. V. & Co. KG zusammenhängen. Dies hat zur Folge, dass der Betriebsrat künftig kein Mitbestimmungsrecht mehr in dem Unternehmen hat. Womöglich wolle sich der Otto-Konzern nicht dem Verdacht aussetzen, bei einem Unternehmen involviert zu sein, das die Stellung des Betriebsrates schwäche, hieß es. Auch andere Modeketten wie die deutsche Tochter von Hennes & Mauritz oder Esprit haben die niederländische Unternehmensform gewählt. Ein offizieller Zara-Sprecher sagte, die Umfirmierung sei Sache der Gesellschafter. Dass die Eindämmung der Rechte des Betriebsrats eine Rolle spiele, sei "weit hergeholt".
Otto war seit 1999 ein strategischer Partner bei Zara und trug maßgeblich zum Aufbau der Kette in Deutschland bei. Heute betreibt Zara 64 Filialen in der Bundesrepublik und beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter.