Jakarta – Er ist der teuerste Kaffee der Welt, doch Indonesiens Imame wollen den berühmten „Kopi Luwak“ am liebsten verbieten. '

Sie halten ihn für „unsauber“.

Tatsächlich wird das erlesene Getränk aus Exkrementen gewonnen: Der Kopi Luwak oder auch „Katzenkaffee“ wird aus Kaffeebohnen hergestellt, die zuerst von Zibetkatzen gefressen und dann beinahe unverdaut wieder ausgeschieden werden, nachdem sie im Darm der Tiere fermentiert wurden.

Experten suchen dann die bevorzugten „Katzenklos“ dieser wieselähnlichen nachtaktiven Baumbewohner im Dschungel und sammeln die kostbaren Böhnchen ein, um sie anschließend zu rösten.

Der „Katzenkaffee“ schmeckt vollmundig und ein bisschen muffig, hat aber keinerlei bitteren Nachgeschmack.

Der englische Schauspieler John Cleese schwärmt vom Kopi Luwak und beschreibt ihn als „erdig, modrig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade“.

Nur rund 230 Kilogramm Kopi Luwak werden pro Jahr hergestellt.

Feinschmecker lassen sich die edlen Tröpfchen einiges kosten: bis zu 300 Euro pro Pfund.

Doch für Indonesiens einflussreichen Ulema Rat bleibt das Gebräu dreckig. Im Augenblick berate man darüber, so der Vorsitzende Maruf Amien, ob der Katzenkaffee für Moslems verboten werden soll.

„Wenn die Bauern die Bohnen waschen, bevor sie gemahlen werden, sollte es kein Problem sein. Dann wären sie ‚halal’, also rein und erlaubt“.

In diesen Tagen soll die Entscheidung fallen.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Erde.

Der Ulema Rat hat in der Vergangenheit bereits mehrere Verbote gegen kleine Genüsse des Alltags erlassen: Fatwas gegen Zigaretten und sogar gegen Yoga.

Die Verbote der Imame sind in Indonesien nicht bindend, doch für gläubige Moslems sind sie dennoch in Stein gemeißelt.

Sophie Mühlmann

Quelle: Welt Online