Laut der Organisation Greenpeace sind Johannisbeeren aus Supermärkten stark mit giftigen Pestizid-Cocktails belastet.
Hamburg. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat bei Johannisbeeren in Lebensmittelmärkten illegale Pestizide gefunden. Beeren aus deutscher Produktion, die Anfang Juli verkauft wurden, enthielten die Agrargifte Dodin und Difenoconazol, teilte die Organisation am Montag in Hamburg mit. Beide Substanzen besäßen keine Zulassung für den deutschen Johannisbeeranbau.
Laboranalysen von Proben aus insgesamt vier deutschen Handelsketten belegten „Cocktails von bis zu neun verschiedenen Pestiziden“, berichtete Greenpeace. Bei den Untersuchungen 2006 seien nur drei Pestizide pro Probe festgestellt worden. „Bio-Produkte sind im Test rückstandsfrei“, hieß es weiter.
Obgleich bei einzelnen Spritzmitteln Grenzwerte nicht überschritten wurden, sieht die Umweltorganisation in der Mehrfachbelastung eine Gesundheitsgefährdung: „Die Summe macht's“, sagte ein Sprecher. Einige der nachgewiesenen Substanzen könnten nervengiftig oder krebserregend wirken sowie den Hormonhaushalt und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Daher fordert die Organisation, zum besseren Schutz der Verbraucher und der Umwelt auch Grenzwerte für Mehrfachrückstände festzulegen.
Auch Bündnis 90/Die Grünen verlangten Maßnahmen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, ein nationales Aktionsprogramm zur Pestizidreduktion mit klaren Reduktionszielen und -schritten aufzulegen. Für die Bewertung brauchen wir Summenhöchstwerte und Standards zur toxikologischen Bewertung von Wechselwirkungen“, teilte die Sprecherin für Ernährungspolitik, Ulrike Höfken, mit.
Greenpeace-Mitarbeiter hatten Anfang Juli in mehreren Städten 31 Proben von Johannisbeeren und Himbeeren gekauft. Alle 13 konventionellen Johannisbeer-Proben stammten aus deutschem Obstanbau, überwiegend aus Baden-Württemberg. Bei Himbeeren fanden sich im Durchschnitt zwei Pestizide, mit Mengen jeweils unter dem gesetzlichen Grenzwert.