Berlin/Hamburg. Auch mehr als ein Jahr nach der Einführung des Kraftstoffs E10 hat sich die neue Benzinsorte noch nicht durchgesetzt. Bundesweit haben zwei Drittel aller Autofahrer den Biosprit mit zehn Prozent Ethanol noch nie getankt. Im Norden sind es sogar 74 Prozent. Das geht aus einer Untersuchung im Auftrag des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBE) hervor. Die neue Sorte enthält im Vergleich zum bisherigen Superbenzin doppelt so viel Ethanol, das zum Teil aus auch in Deutschland angebauten Pflanzen gewonnen wird.
Hintergrund für den bisher hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Umsatz ist, dass viele Autofahrer durch das neue Benzin Schäden an ihren Motoren befürchten. Selbst der Preisunterschied von bis zu vier Cent pro Liter hat bisher nicht zu einem stärkeren Zuspruch geführt. Dass im Norden der Anteil der Nutzer geringer ist als im bundesweiten Durchschnitt, geht allerdings auch auf die spätere Einführung des neuen Sprits an den Tankstellen im Großraum Hamburg zurück.
Der Verkehrsklub ADAC hält E10 bei 95 Prozent aller derzeit fahrenden Autos für geeignet. "Schäden durch E10 an diesen Autos sind uns nicht bekannt", sagte Christian Schäfer vom ADAC Hamburg dem Abendblatt. Der Klub empfiehlt aber, sich beim Hersteller zu erkundigen, ob das jeweilige Modell für den Sprit freigegeben ist.