Abschied mit goldenem Handschlag nach öffentlich ausgetragenem Streit. Carol Bartz soll das Werbegeschäft vernachlässigt haben
New York. Sie wurde per Telefon gefeuert, beschimpfte anschließend öffentlich ihre Kollegen - und darf sich doch über einen goldenen Handschlag freuen. Die im September des vergangenen Jahres entlassene Yahoo-Chefin Carol Bartz hat eine Abfindung von drei Millionen Dollar in bar erhalten (2,3 Millionen Euro).
Überdies erhielt sie ihre nicht genommenen Urlaubstage ausgezahlt, was weitere 137 000 Dollar einbrachte, wie aus einer Börsenmitteilung hervorgeht. Die Trennung war lautstark über die Bühne gegangen. "These people fucked me over", hatte Bartz nach ihrem Rausschmiss gewettert, was übersetzt so viel bedeutet wie: "Diese Leute haben mich verarscht." Verwaltungsratschef Roy Bostock hatte ihr damals am Telefon das Kündigungsschreiben vorgelesen. Sie schleuderte ihm nach eigenem Bekunden entgegen: "Ich dachte, du hättest mehr Klasse." Und der Ton bleibt rau. Der Verwaltungsrat habe Bartz als Firmenchefin "entfernt", um das Unternehmen voranzubringen, heißt es in der Börsenmitteilung.
Ihr wird angelastet, dass Yahoo im einträglichen Werbegeschäft gegenüber Google oder Facebook zurückgefallen ist. Die Konsequenz: Anders als bei ihren Managementkollegen wurde weder Bartz' Grundgehalt aufgestockt, noch erhielt sie einen Bonus für ihre persönliche Leistung. Carol Bartz geht dennoch nicht arm nach Hause. Insgesamt verdiente sie im vergangenen Jahr 16,4 Millionen Dollar - ein kräftiger Sprung gegenüber den 11,9 Millionen Dollar 2010. Wie bei Spitzenmanagern üblich setzt sich das Gehaltspaket aus einer Vielzahl an Einzelposten zusammen. Das Grundgehalt macht dabei den kleinsten Teil aus. Der wahre Reichtum ist ein Berg an Aktien und Aktienoptionen, der nach damaligen Kursen zehn Millionen Dollar wert ist.