Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie: Porsche-Betriebsratschef Hück kündigt Warnstreiks in der Automobilindustrie ab 2. Mai an.

Stuttgart. Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie erhöht die Arbeitnehmerseite den Druck. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sagte der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart: „Am 2. Mai wird es mit massiven Warnstreiks in der Automobilindustrie losgehen. Auf jeden Fall bei Porsche und Daimler wird es Proteste geben. Da bin ich mir sicher. Die Arbeitgeber müssen spüren, dass wir es ernst meinen.“ Die Friedenspflicht im Westen endet am 28. April. Die Tarifgespräche für die 800 000 Beschäftigten in Baden-Württemberg werden am 8. Mai fortgesetzt.

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„Wir brauchen bis Mitte Mai eine Lösung, sonst ist der Zug abgefahren und der Himmel wird rabenschwarz. Unser Tannenbaum brennt im Mai“, sagte Hück. Die Gewerkschaft verlangt 6,5 Prozent mehr Geld sowie die unbefristete Übernahme aller Lehrlinge und mehr Mitsprache beim Einsatz von Leiharbeitern. Das Angebot der Arbeitgeber sieht eine Entgelterhöhung von drei Prozent bei einer Laufzeit von 14 Monaten vor. Diesen Vorschlag lehnte Hück erneut ab. „Es darf kein Kompromiss herauskommen, bei dem die Jugend der Verlierer ist“, sagte der Gewerkschafter.

Hauptknackpunkt der Gespräche sei nicht die Lohnfrage, sondern die Themen Übernahme und Leiharbeit. „Wir dürfen die Zukunft unserer Jugend nicht gegen Lohnerhöhungen eintauschen“, sagte Hück. Er zeigte sich optimistisch, dass das Thema Entgelt einvernehmlich geregelt werden könnte. „Lohn und Gehalt können wir hinkriegen.“ Hück machte deutlich, dass sich die Gewerkschaft eine längere Laufzeit nur schwer vorstellen könne. Der Tarifvertrag zur Lohn- und Gehaltserhöhung dürfe nur über ein Jahr abgeschlossen werden. „Alles was darüber geht, ist den Beschäftigten schwer zu vermitteln.“

Die Einschaltung eines Vermittlers zur Lösung des Tarifkonflikts lehnte der Porsche-Betriebsratschef kategorisch ab. „Eine Schlichtung wird uns nicht helfen.“ Der Gewerkschafter drohte mit einer weiteren Zuspitzung des Konflikts. „Ich bin kein Freund eines Streiks, weil nicht absehbar ist, was passiert. Sollte aber feststehen, dass die Jugend der Verlierer ist, sind wir gezwungen, den Streik als letztes Mittel anzuwenden.“ Ein Arbeitskampf werde beiden Seiten zum Schluss wehtun, meinte Hück.