First Solar schließt Werk. Auch Conergy hat Jobs gestrichen
Frankfurt/Oder. Nach dem Teilrückzug des Hamburger Konzerns Conergy hat ein weiterer Schlag den Solarstandort Frankfurt/Oder getroffen. Der US-Konzern First Solar zieht infolge der weltweiten Branchenkrise die Reißleine und gibt seinen deutschen Standort Frankfurt/Oder mit 1200 Mitarbeitern auf. Der Betrieb solle im vierten Quartal eingestellt werden, teilte der größte Solarmodulbauer der USA gestern mit. Insgesamt will First Solar weltweit 2000 und damit 30 Prozent seiner Stellen streichen und jährlich 100 bis 120 Millionen Euro einsparen.
"Der europäische Solarmarkt ist zum jetzigen Zeitpunkt ohne Förderung größtenteils wirtschaftlich nicht überlebensfähig", sagte Christopher Burghardt, Geschäftsführer der First Solar GmbH und zuständig für den Vertrieb in Europa. Die Kappungen der Solarsubventionen träfen vor allem Fotovoltaikgroßanlagen und damit das Kerngeschäft von First Solar. Diese Kürzungen hätten "dramatische Auswirkungen" auf die Nachfrage. "Dadurch kann unsere Produktion in Europa langfristig nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, sodass wir gezwungen sind, uns an die neuen Marktgegebenheiten anzupassen", sagte Burghardt.
Die deutsche First-Solar-Tochter hatte erst im Herbst 2011 ihr zweites Werk in Frankfurt/Oder in Betrieb genommen. Für die 1200 Mitarbeiter wurde im Februar allerdings bereits Kurzarbeit beantragt. First Solar leidet wie alle in der Branche unter dem Preisverfall infolge von Überkapazitäten. Erschwerend kommen massive Förderkürzungen in Deutschland, aber auch in anderen wichtigen europäischen Absatzmärkten hinzu. Verluste und Pleiten prägen derzeit die einst vielversprechende Branche.
Für Frankfurt/Oder - einst gefeiert als Solarstadt mit mehreren Tausend Mitarbeitern - ist das Aus von First Solar am Standort ein weiterer Rückschlag. Ende März hatte bereits Odersun mit seinen rund 260 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet. Die seit Längerem ums Überleben ringende Conergy hatte 2011 Teile der Produktion in der Grenzstadt eingestellt und damit rund 100 Arbeitsplätze gestrichen und sich von Leiharbeitern getrennt.