Instagram ist nur wenig mehr als ein Jahr alt, verfügt aber bereits über rund 30 Millionen Nutzer. Die Übernahme des in San Francisco ansässigen Fotodienstes soll bis Ende Juni endgültig unter Dach und Fach sein.
New York. Eine Milliarde Dollar für ein Kleinstunternehmen mit gerade mal einem Dutzend Mitarbeiter: In seiner bislang teuersten Übernahme kauft das soziale Netzwerk Facebook den Fotodienst Instagram. Das Start-up ermöglicht es seinen Nutzern, ihre mit Mobilgeräten geschossenen Fotos mit Freunden und Fremden austauschen. Instagram ist nur wenig mehr als ein Jahr alt, verfügt aber bereits über rund 30 Millionen Nutzer. Das Technologieunternehmen Apple wählte die Anwendung 2011 zur iPhone App des Jahres.
"Das ist ein wichtiger Meilenstein für Facebook, weil wir erstmals ein Produkt und ein Unternehmen mit so vielen Nutzern gekauft haben“, schrieb Geschäftsführer Mark Zuckerberg auf seiner Facebook-Seite. "Viele weitere Käufe dieser Art planen wir, wenn überhaupt, nicht mehr.“ Die Übernahme des in San Francisco ansässigen Fotodienstes soll bis Ende Juni endgültig unter Dach und Fach sein.
Bei Instagram sollen die Betriebsabläufe nach Facebook-Angaben weiter unabhängig vom sozialen Netzwerk weitergehen. Damit weicht Facebook von der Praxis ab, kleine Start-up-Unternehmen aufzukaufen und deren Technologie zu integrieren oder diese für Neueinstellungen gleich ganz aufzulösen. Das Dutzend Instagram-Angestellte wird den Angaben zufolge von Facebook übernommen.
Börsengang von Facebook wird für Mai erwartet
"Der Fakt, dass Instagram über Facebook hinaus mit anderen Diensten verbunden ist, ist ein wichtiger Teil der Erfahrung“, schrieb Zuckerberg weiter. Den Zukauf bestreitet Facebook mit Bargeld und Aktien. Für Mai wird der Börsengang von Facebook erwartet. Analysten gehen davon aus, dass das Unternehmen dabei rund 100 Milliarden Dollar erlösen könnte.
"Nach dem Börsengang wird Facebook in der Position sein, aggressiv aufzutreten. Sie können dafür sorgen, dass sich niemand in ihren Weg stellt und jeden kaufen, der ihnen Probleme bereitet“, sagte der Analyst des Finanzdienstleisters Wedbush, Michael Pachter. Mit dem Kauf von Instagram habe Facebook nicht nur einen potenziellen Konkurrenten aus dem Weg geräumt, sondern sich auch eine Technologie „mit wahnsinniger Zugkraft“ verschafft.
Bei einem Kaufpreis von einer Milliarde Dollar (rund 760 Millionen Euro) bezahlt Facebook etwa 33 Dollar für jeden Nutzer von Instagram. Sollte das soziale Netzwerk bei seinem Börsengang tatsächlich 100 Milliarden Dollar erlösen, würden die Investoren sogar 118 Dollar für jeden Facebook-Nutzer zahlen. Angesichts dieser Rechnung erscheine die Milliarde für Instagram "gar nicht mehr so verrückt“, sagte Pachter.