Investoren halten sich bei spanischen Papieren etwas zurück. Auch Portugal testet Appetit der Anleger.

Madrid,. Das klamme Spanien kämpft am Kapitalmarkt mit Gegenwind. Bei der Ausgabe von Anleihen im Gesamtvolumen von knapp 2,6 Milliarden Euro verlangten die Anleger am Mittwoch durch die Bank höhere Zinsen als zuletzt. Ein vierjähriges Papier beispielsweise rentierte mit 4,3 Prozent um einen vollen Prozentpunkt höher. Das Interesse an bis 2015 laufenden Schuldtiteln war zudem relativ lau: Die Nachfrage überstieg das Angebot nur um das 2,4-Fache. Zuletzt war eine ähnliche Auktion mehr als doppelt so stark nachgefragt. Die Risikoaufschläge für zehnjährige spanische Anleihen weiteten sich prompt aus und erreichten mit 392 Basispunkten das höchste Niveau seit November 2011.

Einen weiteren Grund zur Enttäuschung für die Investoren bot das relativ niedrige Ausgabevolumen der Anleihen, das am unteren Ende der angestrebten Zielspanne angesiedelt war. „Die Investoren sind bei spanischen Bonds derzeit sehr vorsichtig“, meint Ökonom Nick Stamenkovic von RIA Capital Markets. „Die Marktreaktion finde ich allerdings nicht ganz gerechtfertigt“, sagt Sebastian von Koss von HSBC Trinkaus. Zwar liege das Emissionsvolumen am unteren Rand der Planung. „Aber schließlich hat Spanien in den vergangenen Wochen und Monaten meist so viel wie geplant verkaufen können. Zudem war die Nachfrage weiter gut.“ Dass die Renditen gegenüber der letzten Auktion gestiegen sind, spiegelt seiner Meinung nach lediglich die Entwicklung am Sekundärmarkt wider.

Spanien stemmt sich mit einem drastischen Sparhaushalt gegen die Schuldenkrise. Zuletzt hatte jedoch Ministerpräsident Mariano Rajoy in Brüssel ein Aufweichen seines kurzfristigen Defizitziels erreicht, was bei Investoren Irritationen auslöste. Dennoch soll das in die Rezession abgerutschte Land bereits 2013 wieder die im Maastricht-Vertrag festgelegte Obergrenze für das Staatsdefizit von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einhalten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte mit zwei riesigen Geldspritzen für die Banken im Dezember und Ende Februar dafür gesorgt, dass sich die Lage an den Anleihemärkten etwas entspannte. Denn viele Geldinstitute konnten das zum Leitzins von einem Prozent erhaltene Geld in den rentablen Kauf von Bonds der Schuldenländer stecken. Der leichte Abwärtssog bei den spanischen Bonds wirkte sich nun auch auf Italien aus, das sich ebenfalls steigenden Renditen gegenübersieht. „Nach den dürftig ausgefallenen spanischen Bondauktionen macht sich negative Stimmung breit. Und das wirft auch einen Schatten auf die italienischen Anleihen“, sagt RIA-Ökonom Stamenkovic.

Einen Lichtblick gab es hingegen für Spaniens Nachbarn Portugal, der erstmals seit Anfang 2011 wieder das Interesse der Investoren am Kapitalmarkt testete. Das hoch verschuldete Land, das im Frühjahr 2011 unter den Euro-Rettungsschirm geflüchtet war, zahlte den Investoren für 18-monatige Schuldtitel einen Zins von 4,5 Prozent und damit weit weniger als im März 2011, als 5,9 Prozent fällig wurden. Laut EU-Währungskommissar Olli Rehn ist das Land jedoch noch nicht über dem Berg. Die EU sollte bereit ein, irgendwann in der Zukunft mehr Hilfen für das Land zur Verfügung zu stellen, sagte Rehn im finnischen Fernsehen. „Von EU-Seite wäre es klug, auf eine Art von Brücke für Portugal vorbereitet zu sein, wenn das Land an die Finanzmärkte zurückkehrt“. Nach bisherigen Planungen soll es im September 2013 soweit sein. (Reuters)