Im Kampf gegen die hohen Spritpreise erwägt die Politik eine Benzinpreisbremse. Doch bereits praktizierte Bremsen im Ausland weisen Tücken auf.
Berlin/Erfurt. In Westaustralien müssen die Tankstellen täglich den Kraftstoffpreis für den nächsten Tag melden. Der Preis darf dann 24 Stunden lang nicht verändert werden, sonst droht ein Bußgeld. Für mehr Transparenz müssen zudem alle Tankstellen ihre Preise melden. Diese werden im Internet veröffentlicht, so kann der Verbraucher die günstigsten Tankstellen in seiner Umgebung einfacher finden. In Österreich darf der Spritpreis nur einmal am Tag erhöht werden.
Das Problem bei beiden Modellen: Um nicht zu knapp zu kalkulieren, könnte der Preis höher als nötig angegeben werden, was dann sogar zu höheren Preisen als bei mehrmals täglichen Anpassungen führen könnte. Das Bundeswirtschaftsministerium betont, in Österreich sei der Benzinpreis nach Einführung der starren Erhöhungsvorgabe gestiegen.
„Vor allem das sogenannte westaustralische Modell hilft nur den Mineralölkonzernen und ist bestens geeignet, die freien Tankstellen aus dem Markt zu drängen“, sagt das Vorstandsmitglied der Mittelständischen Energiewirtschaft, Deinhard Dittert. Denn diese würden die Freiheit verlieren, schneller auf Vorgaben der Konkurrenz zu reagieren, während die großen Platzhirsche weniger unter dem Modell leiden und sogar noch mehr als bisher verdienen könnten. (dpa)