Kiel. Portugal kann nach Einschätzung des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung (IfW) nur mit einer harten Reformpolitik dem Schicksal Griechenlands entgehen. Mit Blick auf die Renditen für portugiesische Staatsanleihen, die schrumpfende Wirtschaft und eine extrem hohe Arbeitslosenquote von 15 Prozent würden sich „Parallelen zum griechischen Niedergang geradezu aufdrängen“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten IfW-Studie. Allerdings verfüge Portugal im Vergleich zu Griechenland über eine bessere Ausgangsposition zur Überwindung der Krise.

Es sei aber nicht verwunderlich, dass „Portugal fast schon als ein zweites Griechenland angesehen wird“, schreiben die IfW-Experten. Mittlerweile seien sämtliche Verschuldungsmöglichkeiten des Eurolandes ausgeschöpft. Zudem seien weitere großzügige Finanzhilfen durch die starken EU-Partner „wenig realistisch“.

Der Weg aus der Krise sei daher nur durch eine Reihe von Reformen möglich, hieß es weiter. Das IfW forderte von der Politik in Portugal „entschiedene Anstrengungen bei der Deregulierung“ der Wirtschaft. Sparen alleine werde nicht ausreichen, schreiben die IfW-Experten. Der Standort Portugal müsse für mögliche Investoren attraktiver und die Investitionen rentabler werden. „Nur so entsteht eine Entwicklungsperspektive, die bei den einzelnen Bevölkerungsgruppen eine Akzeptanz für die unvermeidbaren Opfer eines strukturellen Neubeginns schaffen kann.“ (dpa)