Die Deutsche bank entscheidet über den Umbau des Vorstandes. Vertraute des designierten Führungsduos Anshu Jain und Jürgen Fitschen auf dem Sprung in den Vorstand?

Frankfurt/Main. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank entscheidet am (heutigen) Freitag über Neubesetzungen in der Chefetage. Dabei sollen offenbar Vertraute des designierten Führungsduos Anshu Jain und Jürgen Fitschen in wichtige Ämter gehoben werden, wie es im Umfeld des in Frankfurt am Main tagenden Gremiums hieß. Jain und Fitschen übernehmen im Juni die Führung bei Deutschlands größter Bank und folgen dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann.

Offenbar wollen Jain und Fitschen zwei langjährige Vorstände austauschen. Angeblich planen sie, auf den als „Dr. No“ bekannt gewordenen Schweizer Risikovorstand Hugo Bänziger zu verzichten. Bänziger soll angeblich bei der Regelung der Nachfolge gemeinsam mit Ackermann versucht haben, Jain zu verhindern. Außerdem soll das „Frankfurter Gesicht“ der Bank, Personal- und IT-Vorstand Hermann-Josef Lamberti, gehen. Auch er gilt als Ackermann-Freund.

Unterdessen hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble einen Einfluss seines Hauses auf die Ablehnung eines Deutsche-Bank-Vorstands durch die Finanzaufsicht BaFin zurückgewiesen. „Die Bankenaufsicht mischt sich nicht massiv in die Personalpläne von Finanzinstituten ein, sondern macht, was ihre gesetzliche Verpflichtung ist“, sagte Schäuble am Freitag in Berlin. „Wenn die BaFin zu der Überzeugung kommt, dass das im Einzelfall nicht gegeben ist, tut sie das in eigener Verantwortung.“

Die Finanzaufsicht hatte Kreisen zufolge Bedenken gegen die Ernennung des Amerikaners William Broeksmit zum Risikovorstand der Deutschen Bank geäußert. Daher soll der Deutsche-Bank-Aufsichtsrat am Freitag statt seiner den Schotten Stuart Lewis küren.

Allerdings sind Jain und Fitschen offenbar mit dem Plan gescheitert, William Broeksmit zum neuen Risikovorstand und Nachfolger Bänzigers zu machen. Wie mehrere Medien berichteten, hat Broeksmit nicht die Zustimmung der deutschen Bankenaufsicht BaFin gefunden. Die BaFin habe moniert, dass Broeksmit zu wenig Führungserfahrung habe und ihm keine Erlaubnis zum Ausüben der wichtigen Tätigkeit erteilt.

Die Behörde selbst wollte zu der Personalie öffentlich keine Stellung nehmen. Der Schotte Stuart Lewis soll offenbar an die Stelle Broesksmits treten. (abendblatt.de/dapd/rtr)