„Was gut ist für das Unternehmen wird innerhalb des Unternehmens entschieden“ – Brief sei „nicht angemessen“.
Paris. Der scheidende EADS-Vorstandsvorsitzende Louis Gallois hat die Kritik der Bundesregierung an der Unternehmenspolitik scharf zurückgewiesen. „Der Brief ist nicht angemessen“, sagte Gallois über ein Schreiben des Luft- und Raumfahrtkoordinators der Bundesregierung, Peter Hintze, an den Gallois-Nachfolger Thomas Enders, in dem Hintze mehr deutschen Einfluss in dem Gemeinschaftsunternehmen forderte. „Was gut ist für das Unternehmen wird innerhalb des Unternehmens entschieden“, sagte Gallois.
Hintze hatte in einem Brief an Enders dagegen protestiert, die französische Stadt Toulouse zum alleinigen Konzernsitz von EADS zu machen und den heutigen Zweitsitz Ottobrunn nahe München damit abzuwerten. Enders wehrt sich mit dem Hinweis auf zahlreiche Arbeitsplätze, die EADS in Ottobrunn geschaffen habe.
Gallois sagte, Enders habe sich festgelegt, nach Toulouse zu gehen: „Tom hat entschieden, Toulouse zu seinem Schwerpunkt zu machen“, sagte Gallois. Er fügte hinzu, der Aufenthaltsort des Chefs sei „nicht so wichtig“.
Zwischen der Bundesregierung und EADS schwelt seit Monaten ein Streit über den deutschen Einfluss. Deutsche und französische Interessen sind in dem Konzern mit jeweils 22,4 Prozent Aktienanteilen abgesichert. Enders will der Wirtschaftlichkeit den Vorrang vor der politischen Ausbalancierung zwischen Deutschland und Frankreich geben.
Gallois macht aber klar, dass EADS die Gründungsländer nicht vergessen werde. Deutschland sei „in einer fairen Größenordnung“ an den Arbeitsplätzen und der Produktion beteiligt.
Die enorme weltweite Flugzeugnachfrage hat dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern 2011 deutlich verbesserte Ergebnisse beschert. Der Umsatz erhöhte sich um 7 Prozent auf 49,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn stieg um 87 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro.