TuTech Innovation baut neues Zentrum mit Laboren für 20 junge Firmen im Bereich erneuerbare Energien
Hamburg. Während die Handelskammer Hamburg stadtweit nach Standorten für neue Gründer- und Innovationszentren sucht, wird in Harburg bereits in diesem Jahr mit dem Bau einer weiteren Hightech-Schmiede begonnen. Auf 1800 Quadratmetern in der Harburger Schlossstraße, hinter der Zentrale der Firma TuTech Innovation, sollen künftig Räumlichkeiten für rund 20 junge Firmen mit 100 bis 120 Mitarbeitern entstehen. Sie werden vorwiegend Studenten zur Verfügung gestellt, die nach oder während ihrer Zeit an der Universität ein Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energie gründen. Schwerpunkte sollen Themen wie Offshore-Technik, Biomasse und Klimaschutz in den Bereichen Logistik und Transport sein.
"Zudem werden wir Laborkapazitäten für die Gründerunternehmen bereitstellen", sagte Helmut Thamer, Chef von TuTech Innovation, dem Abendblatt. "Denn meist fehlt es den Start-ups nicht an Büroräumen, sondern an Forschungskapazitäten." Um die 16 Millionen Euro teure Investition zu stemmen, will Thamer auch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) beantragen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir gefördert werden."
TuTech wurde vor rund 20 Jahren aus der TU Harburg ausgegründet. Schon damals hatte sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, junge Existenzgründer, die an der TU Harburg studierten, beim Schritt in die Selbstständigkeit zu unterstützen. "Seither haben wir bereits mehr als 100 Firmen in ihren ersten Jahren begleitet", sagt Thamer. "Mindestens 80 davon existieren noch."
Klangvolle Namen befinden sich unter den ehemaligen Schützlingen von TuTech, darunter auch die Firma Demos Gesellschaft für E-Partizipation. In ihr haben sich Experten für die Entwicklung, Realisierung und Auswertung von Online-Beteiligungsprozessen zusammengeschlossen. "Wir befragen im Auftrag von Kommunen über das Internet unter anderem Bürger zu ihrer Einstellung zu geplanten Projekten", sagt Demos-Abteilungsleiter Rolf Lührs.
Mit dem Unternehmen Solidsim ist aus der TuTech laut Thamer sogar ein Weltmarktführer hervorgegangen. Die Firma, die noch in den Räumen der Harburger Ideenschmiede sitzt, hat eine Spezialsoftware für die Industrie entwickelt, mit der Feststoffe effizienter bearbeitet werden können.
Derzeit läuft bei der TuTech das EU-Projekt Artrac, das den Schutz für Fußgänger erhöhen soll. Acht Partner aus europäischen Ländern entwickeln ein neues Radarsystem für Pkw und Lkw, mit dem es möglich sein wird, Fußgänger und andere ungeschützte Verkehrsteilnehmer zu erkennen und gegebenenfalls automatisch Brems- oder Ausweichmöglichkeiten einzuleiten. Dabei soll das System im Gegensatz zu bisherigen Lösungen so kostengünstig werden, dass es auch in Kleinwagen oder in der Kompaktklasse eingebaut werden kann. Artrac soll bis zum 31. Oktober 2014 laufen und wird mit 2,8 Millionen Euro gefördert. "Wir verstehen uns als Mittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft", sagt Thamer. Das neue Innovationszentrum solle eine weitere Plattform dafür bieten.