Stadt Hamburg sucht Mieter für 50.000 Quadratmeter Fläche. Noch sitzt der Lebensmittelhändler und große Arbeitgeber in der City Nord.
Hamburg. Einer der größten Arbeitgeber Hamburgs will sich verändern. Edeka erwägt offenbar einen Umzug von der City Nord in die HafenCity. Dort will Deutschlands größter Lebensmittelhändler, der allein in Hamburg gut 5000 Mitarbeiter beschäftigt, neue Büroflächen im Überseequartier beziehen. Edeka wollte diese Informationen gestern zwar nicht kommentieren, doch nach Informationen des Abendblatts gab es bereits Gespräche mit der HafenCity GmbH.
Das städtische Unternehmen hat den Auftrag erhalten, nach Mietern zu suchen. Denn die Stadt hat ein Problem. Als das Überseequartier geplant wurde, hat der damalige Senat dem Investor nämlich versprochen, dass die Stadt entweder 50 000 Quadratmeter Bürofläche in den neuen Häusern, die 2014 fertig werden sollen, selbst mietet oder einen Interessenten dafür findet. Der dann fällige Quadratmeterpreis beträgt rund 15 Euro.
Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde, bestätigte dem Abendblatt Verhandlungen mit Interessenten, nachdem zuvor mehrfach spekuliert wurde, dass eine Hamburger Behörde in Richtung Hafen umziehen wird. Namen nannte Stricker nicht. "Priorität ist es, einen Mieter für das Objekt zu finden", sagte er. Doch das könnte schwierig werden. Denn schon vor Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts des Überseequartiers stehen in dem neuen Stadtteil viele Büros leer.
Ein Konzern wie Edeka käme der Stadt unter diesen Voraussetzungen gelegen. Das Unternehmen will künftig alle Aktivitäten unter einem Dach bündeln. In der City Nord reicht der Platz offenbar nicht. Zudem will der Konzern auch in Zukunft weiteres Wachstum generieren.
Anders als vor wenigen Jahren noch würde ein Umzug von Edeka die City Nord nicht besonders schwächen. Die meisten Gebäude der Bürostadt, die in den 1960-er Jahren nach amerikanischem Vorbild gebaut wurden, sind inzwischen saniert, weitere Firmen wie der Windkraftanlagenbauer Repower haben sich dort angesiedelt. Ins ehemalige Esso-Haus wird die Versicherungsgesellschaft Allianz einziehen.
Am Überseering 6 soll sogar ein Neubau entstehen. Der Investor ist Hansa Invest. "Wir haben derzeit eine Leerstandsquote von 1,5 Prozent", sagte Sonja Ansems, Sprecherin der Grundeigentümer-Interessensgemeinschaft City Nord. "Damit stehen wir in Hamburg am besten da." In der HafenCity beträgt diese Quote bei Büroimmobilien übrigens um die 14 Prozent.