Espoo. Der kriselnde Handyhersteller Nokia greift erneut zum Rotstift: Die Smartphone-Produktion wird nach Asien verlagert, mehrere Tausend Arbeitsplätze fallen weg. Insgesamt sind in Ungarn, Finnland und Mexiko 4000 der zusammen 6900 Mitarbeiter betroffen. Die Verbliebenen sollen die Telefone an lokale Märkte anpassen, dabei geht es zum Beispiel um die Installation zusätzlicher Software oder eine Umverpackung, wie ein Sprecher sagte.
Der Umzug in die Nähe der asiatischen Zulieferer solle für ein höheres Innovationstempo und eine bessere Verzahnung mit den Bauteileherstellern sorgen, erklärte Nokia. Den betroffenen Mitarbeitern solle bei der Suche nach neuen Jobs geholfen werden. Die Kostenersparnis stünde bei den Entscheidungen nicht im Vordergrund.
Nokia ist einer der wenigen Elektronikanbieter, die noch selbst ihre Geräte bauen. Konkurrenten wie Apple setzen auf asiatische Auftragsfertiger. Beim nun angekündigten Umbau verlieren die meisten Nokia-Mitarbeiter ihre Arbeit im ungarischen Komarom: In dem Werk 100 Kilometer westlich von Budapest müssen nach Nokia-Angaben 2300 von 4200 Beschäftigten gehen. In Salo in der finnischen Nokia-Heimat fallen 1000 von 1700 Arbeitsplätzen weg. In Mexiko müssen sich im Werk Reynosa 700 von 1000 Arbeitern einen neuen Job suchen.
Nokia hatte vor Kurzem bereits die Produktion einfacher Handys aus dem rumänischen Cluj nach Asien verlagert. Auch das hatte für Aufregung gesorgt: Das Werk war erst 2008 von Bochum aus nach Rumänien gezogen. In Deutschland baute Nokia stattdessen einen Schwerpunkt für Softwareentwicklung auf, unter anderem bei Navigationsdiensten.
Nokia kämpft mit sinkenden Verkäufen und hohen Verlusten. Zuletzt gab es allein im Schlussquartal 2011 ein Minus von 1,1 Milliarden Euro.