Tokio. Es ist ein Führungswechsel mit Ansage: Kazuo Hirai ist schon seit längerem der starke Mann bei Sony. Im März übernahm er beim Elektronikriesen die wichtige Produktsparte für Endverbraucher. Und im Januar bestritt er auf der Leitmesse CES den wichtigsten Teil der Pressekonferenz. Während Noch-Chef Howard Stringer onkelhaft moderierte, präsentierte Hirai die neue Strategie des Konzerns: Die vollständige Vernetzung aller Geräte – miteinander und mit dem neuen Online-Dienst von Sony. So verwundert es nicht, dass der 51-Jährige jetzt auch offiziell die Geschäfte übernimmt.

Hirai kam 1960 in Tokio zur Welt, er wuchs in Japan und den USA auf. Daher spricht der neue Sony-Chef hervorragend Englisch, was für einen japanischen Top-Manager nicht selbstverständlich ist. Nach seinem Bachelor an der Universität Tokio ging er 1984 zu Sony, wo er zunächst in der Musiksparte einstieg. Anschließend wechselte er in die Abteilung für Computerspiele und half bei der Einführung der Spielkonsole Playstation. 1999 übernahm er die Leitung des US-Geschäfts und trimmte es auf Profit.

Mit der Übernahme der Endverbraucher-Sparte im März 2011 hat Hirai die Planung neuer Produkte gebündelt – das ist wichtig, um Fernseher, Computer, Smartphones, Tablet-Computer und Spielkonsolen miteinander zu verzahnen, wie es bereits auf der CES zu sehen war.

Vom Vorgänger Howard Stringer bekommt Hirai selbstverständlich nur Lob: Er habe das globale Geschäft im Blick und sei eine starke Führungspersönlichkeit. Zudem sei ihm der digitale Wandel in Fleisch und Blut übergegangen. Vor einiger Zeit lobte Stringer auch mal die charmante Persönlichkeit des Japaners. Ob das reicht, um den Konzern wieder zu alter Stärke zu führen, ist schwer zu sagen – die Börsianer reagierten auf die Ernennung skeptisch, die Sony-Aktie verlor 2 Prozent.

Hirais Technikbegeisterung reicht bis ins Privatleben: Der 51-Jährige, so berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, sammelt Kameras, Armbanduhren, Teleskope – und Modelleisenbahnen. (dpa)