New York. Teil der Facebook-Unterlagen zum Börsengang ist ein Brief von Gründer Mark Zuckerberg, in dem er seine Vision für das Online-Netzwerk erklärt. Einige Auszüge im Überblick:

„Facebook wurde ursprünglich nicht gegründet, um ein Unternehmen zu sein. Es wurde aufgebaut, um eine soziale Mission zu erfüllen - die Welt offener und vernetzter zu machen.

Wir denken, dass es wichtig ist, dass jeder, der in Facebook investiert, versteht, was diese Mission für uns bedeutet, wie wir Entscheidungen treffen und warum wir tun, was wir tun. (...)

Uns bei Facebook inspirieren Technologien, die verändert haben, wie Menschen Informationen verbreiten und aufnehmen. Wir reden oft über Erfindungen wie die Druckerpresse und das Fernsehen – sie haben viele wichtige Teile der Gesellschaft allein dadurch komplett verändert, dass sie Kommunikation effizienter gemacht haben. (...)

Heute hat unsere Gesellschaft den nächsten Wendepunkt erreicht. Wir leben in einem Moment, in dem die Mehrheit der Menschen in der Welt Zugang zum Internet oder zu Mobiltelefonen hat – den Werkzeugen, die nötig sind, um mit Personen ihrer Wahl das zu teilen, was sie denken, fühlen oder machen. Facebook will Dienste entwickeln, die Menschen die Möglichkeit zum Teilen geben und ihnen helfen, wieder einmal viele unserer Kerninstitutionen und -branchen zu verändern.

Es gibt einen riesigen Bedarf, jeden auf der Welt zu verbinden, jedem eine Stimme zu geben und ihm zu helfen, die Gesellschaft für die Zukunft zu verändern – und darin liegt auch eine riesige Chance. Das Ausmaß der Technologie und Infrastruktur, die aufgebaut werden muss, ist beispiellos, und wir glauben, dass dies das wichtigste Problem ist, auf das wir uns fokussieren können. (...)

Ich habe am Anfang die erste Version von Facebook selbst geschrieben, weil es etwas war, von dem ich wollte, dass es das gibt. Seitdem kam der Großteil der Ideen und des Programmcodes von den großartigen Menschen, die wir für unser Team gewinnen konnten.

Den meisten großartigen Leuten geht es darum, große Dinge zu entwickeln und ein Teil davon zu sein, aber sie wollen auch Geld verdienen. Beim Aufbau des Teams – und auch einer Entwickler-Gemeinde, eines Werbemarktes und einer Investoren-Basis - habe ich gelernt, dass der beste Weg, um viele Menschen für die Lösung eines wichtigen Problems zu vereinen, die Entwicklung einer starken Firma mit einem starken wirtschaftlichen Motor und einem starken Wachstum sein kann.

Einfach gesagt: Wir entwickeln keine Dienste, um Geld zu machen; wir verdienen Geld, um bessere Dienste zu entwickeln.

Und wir denken, dass dies ein guter Weg ist, um etwas aufzubauen. In heutiger Zeit, denke ich, wollen mehr und mehr Menschen Dienste von Unternehmen nutzen, die an etwas glauben, was über die Profit-Maximierung hinausgeht. (...)

Wir glauben, dass wir mit dem Fokus auf unsere Mission und die Entwicklung großartiger Dienste auf lange Sicht den höchsten Wert für unsere Anteilseigner und Partner schaffen werden – und uns das wiederum erlauben wird, weiterhin die besten Leute zu gewinnen und mehr großartige Dienste aufzubauen. Wir wachen morgens nicht mit dem Hauptziel auf, Geld zu machen, aber wir verstehen, dass der beste Weg, um unsere Mission zu erfüllen, der Aufbau eines starken und wertvollen Unternehmens ist. (...)

Wir kultivieren eine einzigartige Kultur und einen Management-Ansatz, den wir „Hacker Way“ (der Ansatz der Hacker) nennen.

Das Wort Hacker hat zu Unrecht einen negativen Beigeschmack, weil es dabei in Medien um Leute geht, die in Computer einbrechen. In Wirklichkeit bedeutet Hacken, dass man etwas schnell entwickelt und die Grenzen des Möglichen austestet. Wie die meisten Sachen kann dies für Gutes oder Böses eingesetzt werden, aber die meisten Hacker, die ich traf, sind eher Idealisten, die die Welt besser machen wollen.

Beim Ansatz der Hacker geht es um ständige Verbesserung. Hacker glauben, dass etwas immer verbessert werden kann und nichts jemals fertig ist. Sie müssen es einfach in Ordnung bringen – oft den Leuten zum Trotz, die sagen, dass es nicht möglich sei oder sich mit dem Status Quo zufriedengeben.

Hacker versuchen, die besten Dienste auf lange Sicht zu bauen, indem sie Sachen schnell veröffentlichen und aus kleinen Weiterentwicklungen lernen, anstatt gleich alles richtig machen zu wollen. Um das zu unterstützen, haben wir ein Test-System gebaut, in dem wir jederzeit tausende Facebook-Versionen ausprobieren können. Wir haben an der Wand die Worte „Gemacht ist besser als perfekt„ stehen, damit wir nicht vergessen, immer weiter neue Sachen zu veröffentlichen. (...)

Die meisten Unternehmen werden langsamer, wenn sie wachsen, weil sie mehr fürchten, Fehler zu machen als zu langsam zu sein und sich dadurch Möglichkeiten entgehen zu lassen. Wir haben den Spruch „Bewege Dich schnell und mach’ Sachen kaputt“. Die Idee ist, dass man wahrscheinlich nicht schnell genug unterwegs ist, wenn man nie etwas kaputtmacht. (...)“ (dpa)