Bei Minustemperaturen und Schneefall werden keine Häuser und Straßen gebaut – die Zahl der Arbeitslosen ist deshalb im Januar wie erwartet auf mehr als 3 Millionen gestiegen. Die Bundesagentur für Arbeit erkennt aber kein Ende des Job-Booms.

Nürnberg. Frostige Temperaturen haben die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Januar zum Vormonat um 302 000 auf 3,082 Millionen steigen lassen. Das waren zugleich aber 264 000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Damit überschritt die Zahl der Erwerbslosen im Januar zum ersten Mal seit neun Monaten wieder die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Marke. Die Arbeitslosenquote stieg verglichen mit dem Vormonat um 0,7 Punkte auf 7,3 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 7,9 Prozent gelegen.

Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sagte: „Die Arbeitsmarktentwicklung im Januar knüpft an die gute Entwicklung des letzten Jahres an. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit hat rein jahreszeitliche Gründe.“ Witterungsbedingt ruhte auf vielen Baustellen die Arbeit.

Der Bedarf an Arbeitskräften sei immer noch hoch: „Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben weiter deutlich zugenommen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften liegt auf hohem Niveau“, betonte Weise. Im Januar lag der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen bei 452 000, das sind nach Angaben der BA 77 000 mehr als im Vorjahr.

Auch in den kommenden Monaten rechnen Weise und seine Kollegen mit einer Fortsetzung des Job-Booms in Deutschland. Bisher gebe es keine Hinweise, dass deutsche Unternehmen in größerem Umfang Entlassungen planten, sagte das BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Er berief sich dabei auf eine monatliche Umfrage der Behörde bei den 174 Arbeitsagenturen. Diese meldeten eine ganz normale Entwicklung. „Lediglich sechs Agenturen berichteten von einer Verschlechterung der Arbeitsmarktlage in ihrer Region.“

Für Februar rechnet die BA erneut mit mehr als drei Millionen Arbeitslosen. Erst danach werde wahrscheinlich die psychologisch wichtige Schwelle unterschritten, sagte Weise. Je nach Wetterlage könnte die Zahl der Arbeitslosen im Februar um bis zu 60 000 steigen.

(dpa)