Berlin/Athen. Er repräsentiert Banken, Versicherungen und Hedge-Fonds: Der Amerikaner Charles H. Dallara handelt mit der griechischen Regierung die Konditionen für einen Schuldenschnitt aus, bei dem die privaten Gläubiger Athens kräftig zur Kasse gebeten werden sollen. Dallara ist Geschäftsführer des Institute of International Finance (IIF), eines globalen Bankenverbands mit mehr als 400 Mitgliedern. Vorstandsvorsitzender des IIF ist Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

Das IIF mit Sitz in Washington wurde 1982 gegründet in Folge der Schuldenkrise in der Dritten Welt, die das weltweite Finanzsystem bedrohte. In diesem Jahr feiert das IIF sein 30-jähriges Bestehen. Dallara leitet die Organisation bereits seit 1993. Zuvor arbeitete der einstige Navy-Offizier in mehreren internationalen Positionen für die US-Regierung und zwei Jahre lang für die Investmentbank J.P. Morgan.

Bei den Gesprächen in Griechenland leitet Dallara das „Private Investor-Gläubiger Steuerungskomitee“ gemeinsam mit Jean Lemierre, einem früheren französischen Spitzenbeamten und Umschuldungsexperten, der derzeit im Hauptberuf als Berater für die Großbank BNP Paribas tätig ist.

Dallara ist damit das Gesicht der Banken, doch Beobachter zweifeln an seinem tatsächlichen Einfluss – vor allem auf die Hedge-Fonds. Sie tragen keine gesellschaftlich-politische Verantwortung und könnten sich einer Einigung einfach entziehen, die Dallara mit den Griechen - und inoffiziell vermutlich auch mit den internationalen Geldgebern von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) – aushandelt. Die entscheidende Frage, wer auf Seiten der Finanzinstitute bei dem Deal dann am Ende auch wirklich mitmacht, wird Dallara daher wohl nicht beantworten können. (dpa)