New York,. Kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde mit dem Internationalen Bankenverband hat der griechische Ministerpräsident Lukas Papademos privaten Gläubigern mit einem Gesetz zum Forderungsverzicht gedroht. Sollte es mit den Banken nicht zu einer Einigung über deren Beteiligung an dem 130 Milliarden Dollar schweren Schuldenschnitt kommen, wäre dies eine Möglichkeit, sagte Papademos der „New York Times“ vom Mittwoch.
Vertreter des Internationalen Bankenverband IIF und der griechischen Regierung wollten am Nachmittag ihre Gespräche über eine Beteiligung des Privatsektors am zweiten Hilfsprogramm für Athen fortsetzen. Papademos zeigte sich in dem Interview jedoch überzeugt, dass es nicht zu einer gesetzlichen Regelung kommen werde. Trotz der schwierigen Materie stehe eine Einigung kurz bevor.
Die griechische Regierung verhandelt seit Wochen mit ihren privaten Gläubigern über die Details eines in Grundzügen bereits im Oktober vereinbarten Programms, das einen freiwilligen Verzicht auf einen Teil der Forderungen vorsieht. Die Gespräche sind zuletzt aber ins Stocken geraten. Die Beteiligung der privaten Investoren ist eine Bedingung für das ursprünglich auf 130 Milliarden Euro veranschlagte zweite Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF).
Dabei wird ein Verzicht der privaten Gläubiger von rund 100 Milliarden Euro angepeilt. Dies würde aber nur funktionieren, wenn die ursprünglich geplante Beteiligungsquote von 90 Prozent erreicht wird. Stimmen weniger Gläubiger dem geplanten Forderungsverzicht von 50 Prozent zu, müsste die dadurch aufgerissene Finanzlücke voraussichtlich von den Euro-Partnern geschlossen werden. (Reuters)