Rund 400.000 Besucher werden sich Ende Januar in Berlin Trends aus der Ernährungs- und Landwirtschaft anschauen. Lebensmittel im Fokus.

Berlin. Bärenfleisch aus Estland, Krokodil-Burger aus Australien oder Antilopen-Ragout aus Ruanda: Auf der Internationalen Grünen Woche (20. bis 29. Januar) in Berlin können auch in diesem Jahr wieder kulinarische Spezialitäten aus aller Welt probiert werden. Aber nicht nur der Geschmack von Nahrungsmitteln steht im Mittelpunkt der nach Angaben der Messe Berlin weltgrößten Verbraucherschau für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau, sondern auch die Sicherheit von Lebensmitteln.

Mit mehr als 1600 Ausstellern aus Deutschland und rund 50 anderen Ländern rechnen die Veranstalter während der Schau. Das 115.000 Quadratmeter große Messegelände unter dem Berliner Funkturm ist restlos belegt, wie Messesprecher Wolfgang Rogall sagt. Zum ersten Mal sind bei der Schau Liechtenstein, Gabun und Pakistan vertreten. Norwegen nimmt in diesem Jahr zum 25. Mal an der Verbraucherschau teil. Das Jubiläum wird unter anderem mit einem traditionellen Elch-Grillen gefeiert.

Neben zahlreichen ausländischen Ausstellern präsentieren sich auch 14 Bundesländer bei einer Deutschland-Tour. Der Rundgang durch die Länder führt durch 7 der insgesamt 26 Messehallen. Die Tour gebe es zum ersten Mal, bisher hätten sich die Länder in einer gemeinsamen Länderhalle präsentiert, erläutert Rogall. Mit der Neugestaltung solle die Regionalität der Produkte noch stärker als bisher betont werden. Denn die regionale Herkunft von Lebensmitteln sei eines der zentralen Themen der Messe.

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Das zweite große Thema sei die Sicherheit von Lebensmitteln. „Das Thema wird ganz breit diskutiert“, sagt Rogall. Grund dafür sei unter anderem, dass Verbraucher in den vergangenen Jahren zunehmend kritischer geworden seien. „Sie wollen wissen, woher das Essen kommt, was drin ist und wie gesund es ist“, erläutert der Sprecher.

Auf dem Erlebnisbauernhof soll nach Angaben der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) unter anderem gezeigt werden, dass Tierschutz und Produktivität keine Widersprüche sind. „Durch die Präsentation von modernen Ställen und modernster Technik machen wir deutlich, wie Innovation im Stall das Tierwohl vergrößert“, sagt FNL-Geschäftsführer Gibfried Schenk. Zu sehen ist etwa eine Fußbodenheizung für Schweine, aber auch andere moderne Techniken aus der Landwirtschaft wie ein 30 Tonnen schwerer Zuckerrübenroder. Zur „Parade der Produktköniginnen“ werden mehr als 100 Produkt- und Ernteköniginnen aus ganz Deutschland erwartet.

Partnerland der Messe ist in diesem Jahr Rumänien, das sich seit 1973 an der Grünen Woche beteiligt. Aussteller aus dem Land wollen sich zwischen Tradition und Moderne präsentieren, wie Rogall sagt. Deutschland sei der wichtigste Handelspartner für Rumänien. „Die Anzahl der Aussteller aus Rumänien steht noch nicht fest“, betont Rogall. Das Land belege aber die gesamte Halle 10.2, „das ist der größte Auftritt bislang auf einer Grünen Woche“.

Zu der Messe werden den Angaben zufolge in diesem Jahr wieder rund 400.000 Besucher erwartet, darunter 100.000 Fachbesucher. Außerdem werde mit 200 Spitzenpolitikern aus der ganzen Welt gerechnet, sagt Rogall. Zum Begleitprogramm der Schau gehörten 300 Konferenzen, Tagungen und Seminare.

Auf der Messe geht es aber nicht nur um wichtige Informationen zu Lebensmittelsicherheit, Regionalität und anderen Themen, sondern auch um landestypische Speisen. Australien beispielsweise bietet einen Burger mit Krokodilfleisch oder einen Spieß mit Känguru-, Rinder- und Krokodilfilet an. Am Türkei-Stand gibt es unter anderem einen Döner aus Aprikosen-Paste und am Stand Thailands einen Curry-Kuchen, der aus Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und Gewürzen besteht. Insgesamt wollen die Aussteller rund 100.000 Nahrungsmittel auf der Messe präsentieren. (dapd/abendblatt.de)