London/Budapest. Nach den Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's hat nun auch Fitch die Kreditwürdigkeit Ungarns auf Ramsch-Niveau herabgestuft. Laut einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung senkte die Agentur die Bewertung des von der Pleite bedrohten EU-Staates von zuvor „BBB-“ auf „BB+“ und damit auf die erste Stufe unterhalb der Ramsch-Grenze. Außerdem setzte Fitch den Ausblick auf „Negativ“. Damit überwiegt in den kommenden Monaten die Möglichkeit einer weiteren Absenkung.
Die Herabstufung sei eine Reaktion auf die schwere Finanzkrise des Landes und die schlechten Wachstumsaussichten, hieß es in der Mitteilung von Fitch. Die zuletzt „unorthodoxe Wirtschaftspolitik“ des Landes untergrabe das Vertrauen der Investoren. Außerdem erschwere die jüngste Wirtschaftspolitik der Regierung in Budapest eine Übereinkunft mit den Kreditgebern von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Union.
Ungarns Regierung zeigte sich in einer ersten Stellungnahme überrascht von der Herabstufung. Zuletzt habe sich der Kurs des ungarischen Forint nach einer rasanten Talfahrt wieder stabilisiert, und die Kurse der Kreditausfallversicherungen hätten sich verbessert, sagte Regierungssprecher Andras Giro-Szasz.
Der rechts-nationalistische Ministerpräsident Viktor Orban hatte seinen Konfrontationskurs zur EU und dem IWF immer weiter verschärft, gleichzeitig ist das Land wegen der angespannten Finanzlage auf internationale Hilfen angewiesen. (dpa)