Nach dem Atomausstieg hat ein Netzbetreiber zur Sicherstellung seiner Lieferverpflichtung Strom aus dem Ausland beziehen müssen.

Düsseldorf. Nach der Energiewende in Deutschland ist die Stabilität der deutschen Stromversorgung einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Winter nur schwer aufrecht zu erhalten. Der Netzbetreiber Tennet habe Anfang Dezember erstmals auf Kraftwerksreserven in Österreich zurückgreifen müssen, berichtete die "Die Welt". Dazu habe ein altes Öl-Kraftwerk bei Graz wieder ans Netz gebracht werden müssen. Die Bundesnetzagentur habe dies bestätigt.

Zur Sicherstellung der Stromversorgung nach der politisch erzwungenen Abschaltung von acht der 17 deutschen Atomkraftwerke dienen ältere Kohle- und Gaskraftwerke als Reserve. Auch aus Österreich kann im Falle eines Engpasses zusätzlicher Strom bezogen werden. Damit will die Bundesnetzagentur die Stromversorgung in diesem und im nächsten Winter sichern. Gerade in den kalten Monaten kann es Probleme geben, weil der Verbrauch höher ist, gleichzeitig aber die Energiegewinnung aus Solaranlagen erheblich eingeschränkt ist.

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Die Bundesnetzagentur hatte vor langfristigen Engpässen bei der Stromversorgung gewarnt. Die Versorgungssicherheit bleibe durch den Atomausstieg für eine Reihe von Jahren angespannt, hatte Behördenchef Matthias Kurth gesagt. Die Netzagentur hatte aber darauf verzichtet, ein stillgelegtes Atomkraftwerk als „Kaltreserve“ für den Winter bereitzuhalten.

Die niederländische Tennet hat das Höchstspannungsnetz von E.ON übernommen. Dem Bericht zufolge hat sich die Zahl von Sondermaßnahmen zur Gewährleistung der Stromversorgung bei Tennet im vergangenen Jahr verdreifacht. Demnach habe das Unternehmen 2011 an 306 Tagen insgesamt 990 Mal eingreifen müssen, um die Stabilität des Netzes zu garantieren, 2010 seien es noch 298 Eingriffe an 161 Tagen gewesen. (Reuters/abendblatt.de)